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Suedafrika
SUEDAFRIKA
Sonntag 5. Juli - Sonntag 12. Juli 2009
...nach nur ein paar Minuten Papierkram auf der namibischen Seite waren wir auch schon in Suedafrika - allerdings gibt es in Mata Mata keine Immigration oder Zollstelle, das muss man dann beim Verlassen des Transfrontier Kgalagadi Nationalparkes in Twee Rivieren machen. Mata Mata ist seit 2007 ein Grenzuebergang nur fuer Touristen, wer hier nach Suedafrika einreist, muss mindestens 2 Naechte im Park bleiben, was uns aber auch ganz recht war, denn von einem Tor zum anderen sind es ca. 300km und hier gibt es viel zu sehen. Der Park ist recht gut organisiert, die Campingplaetze sind gezaeunt oder ungezaeunt, fast alle mit Strom, heissem Wasser, Kueche, sogar Swimmingpool und Tankstelle! Willkommen in der ersten Welt! ;o) Wir kauften uns eine "Wild Card", mit der hat man unbegrenzten Zutritt fuer fast alle Nationalparks Suedafrikas.
In Mata Mata wollten wir im Nationalparkbuero unser camp buchen, als uns gesagt wurde, wir muessen das im Voraus buchen, wegen der Ferien waere alles ausgebucht. Na juhu - wir waren nun aus Namibia schon ausgestempelt, konnten nicht mehr zurueck...der Supervisor fand aber noch eine Campsite fuer uns, in Nossob, gute 170 km auf der anderen Seite des Parks. Auf dem Weg dorthin fuhren wir entlang der trockenen Auob und Nossob Fluesse und sahen schon recht viele Tiere, Oryx, Gnus und Springbock. Unter einem Baum dann sahen wir unseren ersten Geparden - ein Weibchen mit 4 jungen und einem frisch erlegten Springbock - ein herrlicher Anblick. Wir knipsten ein paar Photos und fuhren weiter gen Nossob. Im Camp trafen wir auf Lyzelle und Jannie, sowie Sonya und Gerd, 4 Suedafrikaner, mit denen wir einen netten, unterhaltsamen Abend hatten. Draussen vor dem Zaun heulten die Schakale, sehnlichst hoffend, dass sie einer in's camp laesst. :o) In Zimbabwe warnte man uns vor Hyaenen, hier in Namibia und Suedafrika vor Schakalen, die sogar um's Feuer schleichen. Am naechsten Morgen gingen wir auf "Fruehsafari" - und trafen auf eine kleine Gruppe Loewen - eine Loewin mit 5 Jungtieren (1 1/2 Jahre alt). Wir beobachteten sie, bevor sie sich in den Busch zurueckzogen, dann schauten wir noch einem Schakal zu, der nicht mit dem "Wolf tanzt", sondern mit Maeusen, sah lustig aus, wie er sich einen abmuehte, das Nagetier aus dem Loch zu kriegen. Alles in Allem sahen wir ziemlich viele Tiere und hatten einen schoenen, sonnigen Tag, nur auf dem Weg nach Norden gaben wir dann auf, die Strasse war zu schlecht - nur Wellblech. Abends dann am Zaun sahen wir noch 2 Schakalen zu, die unbedingt in's Camp wollten, die waren nur 2 Meter weg hinter dem Zaun. In der Nacht wurden wir dann auf einmal von einem markerschuetterndem Bruellen geweckt - eine Gruppe erwachsener Loewen stand vor dem Zaun und machte Krach...man kann nicht beschreiben, wie es klingt, wenn draussen alles still ist, alles schlaeft und auf einmal kommt es einem so vor, als stuende der Loewe gleich neben dem Zelt...krass laut und Gaensehaut! Es war nur viel zu kalt (gegen 0), als dass wir uns aus den Schlafsaecken schaelten. Am naechsten morgen erzaehlte uns der Nachbar dann, dass die Gruppe es geschafft hatte, durch den Zaun zu kommen und beim Dieselgenerator eingebrochen war...ooops, so viel zur Sicherheit des Camps! An jenem frueh waren wir als erste aufgestanden, um noch vor den anderen auf safari zu gehen - wir wollten als erste die Tiere auf und an der Strasse sehen, bevor sie jemand wegscheuchte. Ca. 10km hinter dem camp entdeckte Andrea die Loewin vom Vortag, und sobald wir das Auto ausgemacht hatten, kamen die 5 "Teenagerloewen" aus den Bueschen und rannten mit grossen, leuchtenden Augen auf das Auto zu - "neues Spielzeug"! 2 Stunden verbrachten wir mit ihnen in der aufgehenden Morgensonne! Sie schnueffelten, leckten am Auto, sahen uns durch das Fenster an und fingen an, auf den Reifen herumkauen zu wollen. Die Hupe schreckte die nicht ab! Wir machten haufenweise Photos und filmten, was das Zeug hielt. Dann kamen Gert und Erika mit ihren Kindern und hielten neben uns an. 2 der Loewen gingen zum anderen Auto und einer klaute frech den Anhaengerspiegel, nahm ihn mit in den Busch und kaute darauf herum - ein purer Narziss! :o) Es war ein einmaliges Erlebnis, die ganze Zeit inmitten dieser Loewenfamilie zu sitzen und sie zu beobachten - einfach unbeschreiblich! Wir gben ihnen dann Ruhe und fuhren mit Gert und Erika in's Camp, um Photos von unseren "loewenverseuchten" Autos zu tauschen. Die 2 sind Suedafrikaner, haben ein Buch ueber den "Anglo-Boer-Krieg im Transvaal" geschrieben und wir haben uns lange und ausgedehnt mit ihnen unterhalten, teilweise geschockt und angeekelt von einem kurzen Einblick in die Kolonialgeschichte Suedafrikas und den kannibalistischen, sadistischen Taten der Zulus...leider konnten wir nicht laenger bleiben, da wir noch auf die botswanische Seite des Parkes wollten und noch ca. 250 km auf schlechter Strasse vor uns hatten. Auf dem Weg dorthin sahen wir noch einen Loewen, der gerade einen Oryx unter einen Baum gezogen hatte, 10 Schakale warteten schon rundherum, ob auch was fuer sie abfallen wuerde. Den Abend verbrachten wir in Rooiputs, einem ungezaeunten Camp auf Botswana-Seite des Parkes. Leider kamen nachts keine Loewen zu Besuch, nur von Weitem hoerten wir ein paar Schakale.
An der "Grenzkontrolle" in Twee Rivieren am Parkausgang wurden wir noch ueberrascht - der Zollbeamte hatte noch nicht gehoert, dass Tschechen kein Visum fuer Suedafrika brauchten und meinte, er koenne Andrea nicht hereinlassen...der Puls ging hoch, aber nach ein paar Telefonaten glaubte er uns endlich, dass dem nicht so war. Uff - mal was positives! Er entschuldigte sich fuer die Verzoegerung, stempelte uns ein und schon waren wir in Suedafrika. Von dort aus wollten wir ueber den Cederberg Nationalpark in Richtung Kapstadt. Die Gegend im Norden ist aehnlich Namibias - weite Steppenlandschaft, mal bergig, mal schroff felsig, kaum Menschen und immer Zaeune und braches Farmland. Zwischen Upington und Calvinia sahen wir die ersten Weinplantagen, die scheinen es hier etwas anders zu machen als in Neuseeland, mussten wir feststellen. Zwischen Calvinia und Clanwilliam wird das Land bergiger, die Natur wird etwas gruener, wir blickten ueber eindrucksvolle Landschaften aus Berg, Fluss, Passtrassen und gruener Vegetation. Normalerweise ist die Strecke bekannt fuer seine Wildblumenfelder, die hier in allen Farben bluehen, leider waren wir ca. 2 Wochen zu frueh und sahen so nur vereinzelt etwas gelbes, rotes oder violettes aus dem Boden spriessen. Bald fingen auch einige Zitrusplantagen an, es schien fruchtbares Land zu sein. Die Strasse wand sich zwischen "Plateaubergen" dahin, dann durch das orangerote Gestein des Zedergebirges bis hinunter nach Clanwilliam - der Stadt des Rotbuschtees. Hier machten wir Halt und gingen in die Rotbuschfabrik, wo wir guenstig lecker Tee bekamen. Rotbusch ist wirklich nur ein Busch, im ersten Jahr wird er nicht geerntet, sondern nur gestutzt, die darauffolgenden 5 Jahre wird er jedes Jahr kniehoch abgeschnitten, die Zweige werden geschnitten und etwas zermalmt, damit der Fermentationsprozess beginnen kann, der die Pflanze durch die Tannine rot werden laesst. Dann wird das ganze getrocknet, in Gueteklassen geteilt und verkauft. Das Feld wird nach 6 Jahren brachgelegt oder fuer anderes Gemuese oder so benutzt. Interessant. Wir kauften noch ein paar Vorraete, dann fuhren wir auf einer Schotterstrasse entlang eines Berghanges in die Cederberg-Mountains. Die Berge wurden schroffer und kahler, die Vegetation duenner und die Luft kaelter. Die Zederberge sind ein gutes Ziel zum Wandern, worauf wir nun nicht eingestellt waren, 8 1/2 Monate im Auto machen einen etwas faul. Wir schauten uns Buschmann-Felsmalereien an, sowie eine Art Hoehlenstadt, an deren Fusse wir campten. Die Felsen hier waren echt eindrucksvoll, gerade, wenn frueh morgens die aufgehende Sonne ihr Licht auf die orangeroten Felsen wirft - dahinter maechtig thronende graue Wolken! Eine sehr wilde Landschaft mit rauher Schoenheit, die wir leider verliessen, um weiter nach Kapstadt zu fahren.
...auf halbem Wege nach Kapstadt fing erst der Nebel an, bald regnete es und wurde windig-ungemuetlich. In Kapstadt, fuer uns "aus dem Busch gekommene" ein Einkaufsparadies, kauften wir uns neue Stuehle und anderes Zeugs, z.b. eine Arbeitslampe fuer unsere "Kueche" etc. Nachmittags dann fuhren wir zum Kap der Guten Hoffnung, vorher jedoch sahen wir ein Schild "Pinguinkolonie" - da hielten wir natuerlich an! Es waren recht viele dieser kleinen, niedlichen Tiere, denen der Regen natuerlich nichts ausmachte - dafuer uns aber! Dann, am 11.7.2009 um 16.00, nach 265 Reisetage waren wir (zwar noch nicht am suedlichsten Punkt) endlich an Afrika's suedwestlichstem Punkt angekommen! Odinseidank hatten wir keinen Regen, sondern sogar auch etwas Sonne am Kap, welches sich eigentlich in Kap der Guten Hoffnung und Cape Point aufteilt. Dort oben am Leuchtturm mussten wir uns den Platz mit vielen Touristen teilen, deshalb liefen wir von da aus noch weiter auf dem Klippengrat entlang bis zu einem Aussichtspunkt ca 50m von der Kapspitze weg. Dort war kein Mensch und wir konnten den Moment geniessen und sehen, wie sich die 2 Meeresstroemungen trafen - allerdings treffen sich hier NICHT Indischer Ozean und Atlantik, das ist erst am Kap Agulhas. Kurz vor Sonenuntergang verliessen wir das Kap und fuhren nach Kommetije in's Camp.
Nunja...wie es die Nornen schon seit Jahrtausenden gesponnen haben, das Schicksal...wir suchten das Camp, fanden die Einbiegung nicht und hielten am Strassenrand an, um auf dem GPS zu schauen. Als wir wieder losfahren wollten, liess Rene in der Dunkelheit ein beleuchtetes Auto vorueberfahren, dann war von vorne und hinten frei und er wollte drehen...bis es knallte. Scheinbar war die Strasse doch nciht frei gewesen. Ein unbeleuchteter Minibus hatte uns mit seiner Front in die Seite gerammt - ohne Licht war der auf der Strasse unterwegs gewesen. Sch****ni***r!!!!! Soviel dazu, im Dunkeln waere es zu gefaehrlich zu fahren! Sofort waren ein paar Weisse da, die gesehen hatten, dass er kein Licht angehabt haette, er hate gleich 5 seiner "brothers" da, die meinten, er haette natuerlich Licht angehabt etc. Wir wollten die Polizei rufen, er wollte nicht. Erst, als wir dann sein Auto und den Platz fotografierten, willigte er ein. Wir fuhren zur Polizei, und als ob ein "baboon" nicht genug waere, ging es da gleich munter weiter: Der Polizist hielt Rene's Fuehrerschein in der Hand und fragte ihn: "Wo ist dein Fuehrerschein?" Wir deuteten auf seine Hand. Dann fragte er nach der Nummer - wir deuteten auf den Fuehrerschein und dessen Nummer. Dann fragte er nach dem Kennzeichen, welches er dann bei "Fuehrerscheinnummer" eintrug...und so weiter und so weiter! Welcome to Baboon Country!!! Furchtbar! Er fragte dann nach dem Unfallhergang, schrieb alles total verkehrt auf, wurde ungeduldig, weil wir alles berichtigten und meinte, wir haetten einenn Termin am Montag, da koennen wir dann alles genau dem Detektiv erklaeren. Hmmm...der schwarze Fahrer war klar schuldig, kein Licht in einer Zone ohne Strassenbeleuchtung - nur wie kann man einem nackten Mann in die Tasche greifen? Von einem Schwarzen Geld bekommen? Ein Widerspruch in sich selbst! Das Auto faehrt, der Motor laeuft normal, die Spur ist in Ordnung, der Unterboden scheinbar nicht verzogen, nur die Beifahrertuer ist eingedrueckt, alesst sich nicht oeffnen, sowie der hintere Kotfluegel nahe der Tuere ist ebenfalls eingedrueckt. Andrea muss sich nun durch die Fahrertuere auf ihren Platz zwaengen. Wir koennen nur dankbar sein, dass Roman's Gepaecktraegerrahmen uns vor Schlimmerem bewahrt hat - ein drittes Mal nun ein Extremtest fuer seine Arbeit - bestanden! Glueck im Unglueck ist, dass alles andere in Ordnung ist. Das Blech muessen wir irgendwo ausbeulen lassen - der Plan aendert sich nun etwas, aber kriegt uns nicht unter. Wir haben knapp 50.000 km ohne weitere Probleme hinter uns, sind stolz auf die Leistung unseres nunmehr 17 Jahre alten Fahrzeugs, bis auf Reifen nichts weiteres, der Motor schnurrt, hustet manchmal, wenn es kalt ist, aber sonst ok. Und dann kommt solch eine schwarze, verkrachte Existenzin einer Rostlaube ohne Licht daher und rammt uns einfach! Und es gibt noch tausende (auch am eigenen Leibe) Erfahrungen, die zeigen, dass Afrika keine Hilfe braucht und auch nicht bekommen sollte, JEDER Weisse, der hier lebt, wird es uns "hilfesuechtigen" Europaern ohne Zoegern bestaetigen - es ist traurig! Genug gefaselt damit, "our wild journey" geht weiter, wenn auch nur mit einer oeffnenden Tuere! :o)))
Als waere es noch nicht genug mit dem Unfall, hat das Wetter beschlossen, uns das Leben schwer zu machen. Abends im Camp schien alles noch ok, zur Vorsicht hatten wir die Ueberplane auf das Dachzelt gezogen, dann fing nachts der Wind und Regen an...und heute, am Sonntag, hoert er nicht auf, es ist stuermisch-windig, es regnet wie aus Kannen, unser Dachzelt ist abgesoffen, wir sitzen im "Buegelraum" des Campings, versuchen, die Schlafsaecke zu trocknen, von den Schaumstoffmatratzen reden wir gar nicht erst...odinseidank wartet nachher noch eine heisse Dusche auf uns - waehrend der Regen auf das Dach prasselt. Hmmm...wir sitzen immernoch hier, es ist nach Mitternacht und der Regen hoert nicht auf...haben den Tag damit verbracht, durch unsere hunderte Photos allein von Suedafrika zu gehen und uns mit afrikanischer Literatur zu beschaeftigen. Mal als eine Anregung...Catherine Buckle, eine weisse Ex-Farmerin, die im Jahre 2000 von ihrer Farm in Zimbabwe vertrieben wurde, sie schrieb "African Tears" und "Beyond Tears" - eine realistische und schockende Darstellung der Auswirkungen der Landreformen auf weisse Farmer, dann "Into Africa" von Richmond, und noch sehr zu empfehlen ist John Hollaway (ein simbabwischer Autor), der 4 Buecher schrieb: "All Poor Together", Burning of the Bankers", "A Great Deal of Nonsense" und "Saving Africa" - alles ironische und kritische Betrachtungen von Entwicklungshilfe, Weltfinanzen und Armut. Diese paar Buecher sollten jedem Gutmenschen und spendenfreudigen Buerger, der unbedingt Afrika helfen will, die Augen oeffnen! Wir haben diese Buecher in einem kleinen 2nd-Hand Buchshop in Kapstadt gefunden, hier gibt es eine Unmenge an afrikanischer Literatur, sowie andere interessante Publikationen, die darauf abzielen, die Bluffs der Massenmedien zu hinterfragen und sich mal die andere Seite der Medaille anzuschauen. Sorry fuer diesen Einwurf an der Stelle, aber nach dem Gespraech mit Gerd und Erika, den 2 Suedafrikanern, sind wir etwas geschockt gewesen, haben aber gleichzeitig einen Hunger auf Wissen ueber Afrika's Geschichte bekommen. Und die ist voller brutaler Gewalt, hauptsaechlich von schwarzer Seite (siehe Simbabwe), ebenso diese ganze "Landreform-Sache" nicht nur in Simbabwe, sondern auch in Suedafrika, wo der Zulu nach Land schreit, welches ihm gar nicht gehoert, denn er ist nicht der betrogene Ureinwohner! Ueber dieses ganze Thema haben wir bisher einstimmige Meinungen von vielen unabhaengigen Leuten aus verschiedenen Laendern gehoert...deshalb widmen wir diesen kleinen Absatz mal den ganzen fanatischen Gutmenschen unter Euch.
Montag 13. July - Sonntag 19. July 2009
...der Regen schien ein bisschen nachgelassen zu haben, also stopften wir unsere Matratzen und Schlafsaecke irgendwie in's Auto und fuhren zur Polizei, unser Dachzelt triefend nass. Wir trafen einen weissen Cop, der uns etwas weiterhalf und Tip gab, aber im Grunde meinte, es waere echt aussichtslos, von dem Taxifahrer was zu bekommen - greife mal einer in die Tasche eines nackten Mannes! In Kapstadt erledigten wir noetige Einkaeufe und stoeberten durch 4x4 Laeden, um etwas fuer's Auto zu finden (als Entschaedigung fuer die Schmerzen des Unfalls!) :o) Die Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz kurz vor Chapman's Peak, es war wiedermal verregnet und windig, also klemmten wir uns zum schlafen auf die Vordersitze. Am Dienstag frueh hielten wir als erstes beim "Battery Express" (GPS S 33°55.547' E 018°24.770') an, um unser Batteriesystem mal durchchecken zu lassen. Odinseidank nichts ernstes, wir liessen nur mal unsere zweite Batterie richtig laden, fuer 3 EUR! Dann, gleich um die Ecke ist "Cape Town Panelbeaters" - Karosseriebauer, die meinten, dass sie sich an unseren Schaden nicht so richtig ranwagen, weil eine neue Tuer bestellt werden muesste und es mit dem ihnen unbekannten Wagen etwas schwerer waere. Wir konnten die 2 faehigen Typen aber ueberreden, es irgendwie wieder hinzubiegen, auszubeulen, dass die Tuer wenigstens wieder auf und zugemacht werden konnte. Mittwoch sollten wir ihm das Auto dalassen, fuer einen Zehntel des Preises fuer eine Komplettreparatur...nicht schlecht. Die Arbeit war kosmetisch nicht astrein, wollten wir ja auch nicht, sah aber trotzdem gut aus. Sind zu empfehlen! Bei einer anderen Werkstatt fragten wir nach den komischen Geraeuschen von der Unterseite des Autos, die checkten gratis mal die Lenkung und alle Lager durch und wir atmeten auf - die sind alle in Ordnung. Also liegt es nur an den Blattfedern, die Rene wohl nun mal ausbauen und kontrollieren will. Wir gaben dem Typen trotzdem was fuer die "Bierkasse" und waren froh ueber die Nachrichten. Es regnete die ganze Zeit, mal Niesel, mal wie aus Kannen...also besuchten wir den Tafelberg nicht, jeder faehrt hier mit der Gondel hoch, wir liessen es sein, da oben war eh dickste Suppe! Wir sahen uns mal den Strand an und das Viertel "BoKaap", kribbelbunt angemalte Haeuser, Moscheen und verschiedene Gerueche und Kulturen. Waehrend wir auf das Auto warteten, wuschen wir unsere saemtliche Waesche in einem self-service, der gleich noch guenstiges Internet hatte, da verbrachten wir viel Zeit und beobachteten durch's Fenster, wie in regelmaessigen Abstaenden die Polizei vor unseren Augen irgendwelche Drogendealer und Hehler verhaftete. Nette Nachbarschaft! :o) Dann, gegen abend verliessen wir die Stadt des "immerwaehrenden Regens" und fuhren in Richtung Hermanus, hielten jedoch vorher in Pringle Bay and und buschcampten in einer Sackgasse in der Natur.
Frueh am naechsten Morgen standen wir auf, fruehstueckten und sahen uns den Sonnenaufgang ueber der Bucht an, mit wolkenverhangenen, aetherisch anmutenden Bergzuegen im Hintergrund. Hermanus ist eine ruhige, kleine Stadt, viel gruen, huebsche Haeuschen pressen sich an den Berg entlang des Strandes und die Atmosphaere wirkt entspannt. Hier ist ein exzellenter Ort, um Wale zu beobachten, die hier jedes Jahr aus der Antarktis hochkommen, um hier zu gebaeren und sich fortzupflanzen. Mit einer Tuete Biltong in der Hand (Trockenfleisch aus Wild) begaben wir uns auf ein Walboot, um uns die Riesentiere mal naeher anzuschauen. Ok, mit 80 EUR kann man viel Diesel kaufen, schoen campen oder essen gehen, wir entschieden uns fuer die Wale. Und haben es nicht bereut. Es war einmalig, da draussen auf dem Boot zu stehen und diese Meeressaeuger zu betrachten. 2 kamen nahe an's Boot heran, einer von ihnen ein Albino - grauweisslich - . Manchmal wurden wir auch nass, wenn einer von ihnen an die Oberflaeche kam und auspustete. Es sind Glattwale (Eubalaena australis), die werden so ca. 12m lang und sind machtige Tiere. Man sieht zwar manchmal nicht, was fuer ein Koerperteil gerade auftaucht, sie sind doch etwas unfoermig, aber es war fuer uns trotzdem eine sehr beeindruckende, friedliche Erfahrung. Leider mussten wir auch weiter, hielten nur mal an den Klippen ueber Hermanus an und sahen noch weitere Wale, sowie beobachteten 2 freche Hyrax (eine Art Felsenratte), die um ein Stueck Muell stritten. Von Hermanus aus fuhren wir in Richtung Caledon und Struis Bay, naeherten uns somit dem suedlichsten Punkt unserer Reise. Wir schliefen auf einer verlassenen Farm...
Am Sonnabend, dem 18. Juli 2009 um 7:22, nach gut 9 Monaten, 39 Wochen, 271 Tagen, 6524 Stunden, 391.460 Minuten, 23.487600 Sekunden waren wir endlich am 31m hohen Leuchtturm aus dem Jahre 1846 am Kap Agulhas angekommen - der suedlichste Punkt unserer Reise und Endpunkt unseres "vom noerdlichsten Punkt bis zum suedlichsten" - Vorhabens. Hier fliessen die Wasser des Indischen Ozeans und des Atlantik zusammen, der Ort ist nun nicht so spektakulaer wie das Kap der Guten Hoffnung, aber von geographischer Bedeutung fuer uns! Wir oeffneten eine Flasche Sekt, bespruehten den Ort mit gutem Sekt (aber Rene meinte, nicht zuviel zu verkippen!!!) und stiessen darauf an! Zum Fruehstueck gab es lecker Spiegelei, baked beans und toast. Wir sassen in derSonne reflektierten ueber unsere erlebte Reise und sprachen mit anderen Besuchern. Danach packten wir zusammen und fuhren in den kleinen De Hoop Nationalpark, der herrliche weisse Sandduenen hat, die sich in's Meer hineinstrecken und von wo man aus sehr gut Wale beobachten kann. (Man nennt die Bucht hier auch "Walkindergarten") Auf den Ebenen des Parkes grasen Zebras, Elenantilope, Kudus und Bontebok. Wir verliessen den Park gegen abend und schliefen ausserhalb im Busch.
Am naechsten frueh ging es weiter in Richtung Swellendam, jedoch nicht auf der Hauptstrasse, sondern auf Kieswegen. Wir ueberquerten den Breede River auf einer alten Faehre, Platz fuer 2 Autos, durch Handkraft an Drahtseilen ueber den Fluss gezogen. Etwas mittelalterlich-rustikal, aber guenstig! :o) In der Naehe von Swellendam ist der Bontebok Nationalpark, der sich recht unspektakulaer hinter dem Sportflughafen ertreckt. Klein, nichts besonderes, wir sahen 6 Zebras und 12 Bontebok, dann waren wir auch schon wieder draussen. Aber da wir die "Wild Card" haben, koennen wir ruhig jeden Nationalpark mitnehmen, die Eintritte haben wir ja schon bezahlt. Von Swellendam aus fuhren wir auf der Route 62, der "Brandyroute" in Richtung Calitzdorp und Oudtshoorn. In Calitzdorp fanden wir ein paar heisse Quellen und fuer 1 EUR p.P. genossen wir ein langersehntes, heisses Bad! Herrlich, gerade wenn es jetzt hier in Suedafrika so schweinekalt ist! :o) Von da aus fuhren wir noch bis Oudtshoorn, dem Straussenzentrum, dort schliefen wir auf einem Krankenhausparkplatz...
Montag 20. July - Sonntag 26. July 2009
...fruehs haben wir in Oudtshoorn erstmal ein paar Postkarten verschickt, dann begaben wir uns in die Cango Winery und probierten diverse brandies und Weine...lecker! Etwas leichteren Kopfes fuhren wir von dort aus zu den Cango Caves, einem recht grossen Hoehlensystem mit einzigartigen Tropfsteinformationen. Es gibt hier 2 Moeglichkeiten, entweder die Standard Tour oder Adventure, erstere normale Fuehrungen, zweitere eine Art "Caving", also sich in das weitere Innere vorwagen, durch Felsspalten zwaengen und irgendwelche Felskamine hoch etc...klingt ideal fuer klaustrophobische Leute - zu denen Rene ein bissl gehoert, der aber die Idee hatte, es einfach zu machen. Ok, mal ein paar Masse: Devil's Chimney, 3,5m lang, 40 cm Durchmesser, im 45 Grad Winkel nach oben, dann der "Briefkasten", 27cm hoch, durchquetschen. Und das alles unter Tage. Wir fanden es eine coole, herausfordernde Abwechslung des "autofahrenden Overlanderdaseins". Trotzdem waren wir froh, als wir wieder die Sonne sahen! Im Supermarkt in Oudtshoorn gibt es sogar Strausseneier zu kaufen - sehr seltsamer Anblick, klingt nach riesigen Spiegeleiern! :o) Von da aus fuhren wir zurueck an die Kueste nach Knysna und Plettenberg Bay. Nunja, die Gartenroute ist landschaftlich reizvoll, jedoch nichts uebermaessig spektakulaeres - dann lieber die unendlichen Weiten Namibias! Um Knysna sieht die Gegend aus wie in Lappland, weite Tannenwaelder, die die Berge gruen bedecken. Wir suchten uns ein bushcamp in einem dieser. Am naechsten frueh fuhren wir weiter, hielten in den ersten Sonnenstrahlen nur kurz am "Garden of Eden" an, einem Stueck subtropischen Regenwald, in dem sehr hohe Baeume wachsen, wo es aber verdammt kalt war! In Plettenberg Bay angekommen, blieben wir nicht in der Stadt, sondern fuhren zum "Robberg Nature Reserve", einer Art felsigem Kap. Dort verliessen wir wiedermal unsere Hummel und gingen zu Fuss, ein recht langer Wanderweg, der an den Steilhaengen und Klippen entlangfuehrte, zwischen "fynbos", zwitschernden Voegeln und weissem Sand hier und da. Unten im Wasser konnten wir Robben und tauchende Kormorane beobachten, der Ozean hier ist total klar und azurblau. Leider sahen wir keine Delfine. Mit schweren Fuessen kamen wir wieder zum Auto zurueck, kochten mittag zur Staerkung und fuhren weiter nach Port Elizabeth.
Auf halbem Wege dorthin ist der Tsitsikamma Nationalpark, ein Wanderparadies mit hohen Bergen, tosendem Ozean, einer Haengebruecke und Buschvegetation. Hier trafen wir auf Roland und Reana, ein Oesterreicher und eine Suedafrikanerin sowie deren Kinder, die 4 sind auf ihrem Weg von Suedafrika nach Europa. Wir schwatzten eine ganze Weile und waren sogar etwas neidisch, dass die 4 noch alles vor sich haben! Wir wuerden auch gern noch einmal fahren! In Jeffrey's Bay, der Surferstadt (die sind verrueckt, bei den Temperaturen surfen zu gehen!!!) schauten wir den Surfern eine Weile zu und kauften im 4x4 shop einen neuen Wasserkontainer - Rene hat so ein Talent die immer zu verlieren -. Abends dann erreichten wir dann Port Elizabeth, es war stuermisch und der Regen prasselte nieder. Wir verkruemelten uns also hinter die Vordersitze und verbrachten die Nacht. Verknittert wachten wir am naechsten Morgen auf und rannten kreuz und quer durch PE, um was brauchbares fuer's Auto zu finden, sowie Inspirationen zur Verbesserung und Optimierung unseres sehr begrenzten Platzes (nunja, Schnitzereien, Felle, Kalabassen, Teppiche - was sollen wir noch sagen!). Wir besuchten Sonya, die wir im Transfrontier getroffen hatten, sie freute sich und wir schwatzten eine Weile. Dann verliessen wir die Stadt auch schon, der Addo Elephant Park lockte uns. Der war nun leider schon geschlossen, also suchten wir uns in der Gegend ein Bushcamp.
Frueh am naechsten Morgen buchten wir uns mit unserer Wild Card ein und gingen auf Safari. Der Park hat 15 Loewen, unzaehlige Elefanten, alles moegliche an Antilopen, Schweine, Affen, Mongoose, Meerkat, Schakale, Hyaenen und Fuechse. Und dann noch die "elefantenkackerollenden" Mistkaefer. Der Park hat keine grossen Baeume, eher dichtes Buschland und kleine Akazien, nicht so viele Grasebenen, sondern eher "brachen Acker". Der Busch sieht wegen der Elephanten so aus, als sei ein ganzes Heer daruebergetrampelt, habe hie und da ein paar Baeume ausgerissen und zerpflueckt liegengelassen. :o) Elephantenplage! :o)
Wir fuhren den ganzen Tag herum, sahen Elephanten mit Babies, grasende Kudu, trinkende Wasserbueffel und "sichbesteigende" Schweine. Abends im Camp trafen wir Megan und Kevin, 2 junge Suedafrikaner, mit denen wir am Feuer lang erzaehlten. Die beiden gaben uins gute Tips fuer unsere Weiterreise und da sich Kevin demnaechst einen 4x4 kauft, verabredeten wir uns fuer das kommende Jahr fuer eine Tour, entweder Suedafrika oder Namibia - was das budget so hergibt! Nachts besuchten wir nochmal das Wasserloch neben dem Camp, aber keine Tiere. :o( Am naechsten Frueh waren wir unter den ersten Autos, die in den Park fuhren und gleich hinter einer der ersten Kurven sahen wir Loewen - ein Jungtier und ein alter Loewe, die beiden stritten sich offenbar, fauchten und bruellten sich an und wirkten ganz spektakulaer, aber "bellende Hunde beissen nicht" - kein Kampf. Tagsueber sahen wir die Klassiker, Elephanten, Kudu, eine Gruppe Eland, Mongoose und gegen abend dann liefen uns 2 Hyaenenbabies ueber den Weg. Die sahen besser aus als ausgewachsene Hyaenen. Waren aber zu schnell fuer unsere Kamera. NAchts war es nicht so kalt, also schlafen ohne zittern! :o) Am Sonntag blieben wir auch noch, es war sonnig und warm, wir organisierten wiedermal das Auto um und gingen auf Safari, diesmal sahen wir ausser dem Ueblichen noch eine Rotkatze, vergleichbar mit einem Luchs - sehr scheue Tiere. Megan und Kevin fuhren heute heim, zum Abendbrot gab es wieder "Krokodil in 1000 Variationen - heute Curry". Gute Nacht.
Montag 27. Juli - Sonntag, 2. August 2009
...frueh am morgen fuhren wir wieder auf Safari durch den Park, aber irgendwie war es sehr still - kaum Tiere zu sehen und im Allgemeinen recht ruhig. Also fuhren wir zurueck zum Camp, fruehstueckten ordentlich und arbeiteten etwas am Auto. Rene reparierte das Dachtraegergestell (die Bolzen am Rahmen waren durch den Unfall abgesenst worden) und Andrea klebte neue Folie auf die Heckscheibe. Nur hier auf dem Camp konnten wir mit der laedierten Tuere nicht viel machen. Naja, so ging der Tag rum und wir entschieden (es war abzusehen), noch eine Nacht hierzubleiben. Abends kochten wir saemtliches Straussenfleisch vor und hatten wieder -ihr erratet es- Krokodilfleisch, diesmal chinesischer Art nach einem Rezept eines Chinesen aus Neuseeland. Die Nacht war kaelter, als die zuvor.
Am naechsten Tag fuhren wir nach Zuurberg, einem weiteren Teil des Addo, wo es aber mehr um trekking und wandern geht...nunja, wir waren doch etwas faul und fuhren weiter, wieder durch den Addo hindurch, um nach Sueden nach East London zu kommen. Wir hatten Glueck, sahen endlich unsere "Meerkatzen", sowie an 3 Wasserloechern grosse Elefantenherden, die tranken. War anscheinend Bewaesserungstag hier. :o) Und als Abschluss sahen wir noch den beruehmt-beruechtigten Mistkaefer, der gerade einen Elefantenhaufen inspizierte. Dann hielten wir noch an einer Orangenplantage an, um nach frischen Orangen zu fragen. Dort trafen wir den Manager, der uns ein paar Kilos einpackte, dafuer aber kein Geld wollte und uns eine gute Weiterreise wuenschte. Klasse! Abends kamen wir im Great Fish River Nationalpark an, wo wir vom Waechter tief in den Park zur Rezeption gesendet wurden, nur um herauszufinden, dass geschlossen war. Hmmm...was nun? Um den Park herum nur "township"-artige Siedlungen und frei herumstreunende Schwarze...da war an bushcampen nicht zu denken. Odinseidank trafen wir einen der Manager des Parkes, der uns kurzerhand in seinen Hintergarten verfrachtete, wo wir ungestoert eine ruhige Nacht verbrachten. Auch dieser wollte am naechsten Morgen kein Geld von uns haben, nahm aber dankend ein paar Vitamine in From von Orangen.
In East London, einer recht "schwarzen" Stadt umringt von einheimischen communities, suchten wir nach ein paar Camping und 4x4 Laeden, dann fanden wir ein gutes Internetcafe (DIY Office in der Currie Street), was schnell war und nur 20 Rand pro Stunde. Wir unterhielten uns eine ganze Weile mit Monica und Steve, den Inhabern. Und da wir wie immer die Zeit vergassen, war es dunkel und die beiden rieten uns ab, die Strasse in Richtung Umtata zu nehmen, weil es dort vor Gangstern wimmelte. Gerade zur richtigen Zeit dann betraten auf einmal Megan und Kevin das Internetcafe...wir waren verbluefft! Die beiden waren essen gewesen, und anstatt geradewegs nach Hause zu fahren, drehten sie noch eine Runde durch die Stadt und sahen unser Auto - was fuer ein Zufall! Die 2 luden uns zu sich ein, damit wir nicht nachts noch irgendwo herumfahren muessten. So sassen wir dann den ganzen Abend zusammen, tranken sauren Apfel und schwatzten. Nach Mitternacht gingen wir dann in's Bett - wuerde wohl morgen ein harter Tag fuer Megan und Kevin werden - sie muessen frueh raus und arbeiten.
Gleich hinter East London hielten wir in einer privaten Wildfarm an, wir wollten einen weissen Loewen sehen, den sie dort hielten. Henry, der "Woldhueter", fuehrte uns herum und erzaehlte uns viele interessante Dinge. Vielmehr erzaehlte er sie eher Rene, denn Andrea rannte herum, fotografierte und bewunderte die stolze, weisse Loewin. Von dem Park aus fuhren wir schnurstracks in Richtung Coffee Bay im Transkei (oder Wild Coast). Dort wollten wir uns das "Loch im Felsen" anschauen. Die Strasse fuehrte durch "schwarzes" Land und wir fuehlten uns fast wieder nach Kenia oder Tanzania zurueckversetzt - kleine Rundhuetten, ueberall Muell, selbst die Staedte sehen eher heruntergekommen aus - typisch schwarz halt. Die Felder rundherum waren fast alle leer, nur vereinzelt liefen ein paar Kuehe herum. Nach 70km dann erreichten wir Coffee Bay und fanden ein sehr schoenes, aber heruntergekommenes Camp - unter "schwarzem" Management. Toilette und Dusche waren nicht erwaehnenswert, aber ansonsten war der Platz herrlich, kleine Plaetze mitten im subtropischen Regenwald. Als wir dem Besitzer sagten, er solle doch mal aufraeumen und was aus dem Camp machen, meinte er, er warte auf die Regierung, die das fuer ihn machen muesse. Wir lachten - es war typisch "schwarz"! :o))) Das Angeln glueckte uns nicht, aber abends konnten wir endlich ohne Kaelte, rotweinschluerfend am Feuer verbringen.
Fruehs war es ungewoehnlich schwuel, wir fruehstueckten am Feuer, dann fing es an zu donnern - wir schafften es, rechtzeitig vor dem Regen alles zu packen, sahen uns dann ein vernieseltes "Hole in the Wall" an und fuhren weiter...
Die 70km bis zur Hauptstrasse zurueck waren recht schnell, dann fuhren wir jedoch nicht auf der N2 weiter, sondern auf einer Nebenstrasse durch Maclear. Die Landschaft wurde schon ein bischen aufregender, langsam fingen die Drakensberge an, das Land wurde huegeliger. In Kokstad, es regnete immernoch, suchten wir uns einen Platz zum campen, am naechsten Morgen fuhren wir zur tourist info, um uns nach der Lage auf dem Sani Pass zu erkundigen, aber, ausser, dass es dort regnete, konnte man uns nichts sagen. Claudio, der Schweizer, den wir in Tanzania getroffen hatten, hatte uns den Sani Pass empfohlen, also wollten wir auch hochschauen. Schon bald war unser Auto total schlammig, es wurde immer kaelter und ungemuetlicher. Die Wolken hingen tief zwischen den Bergen, waehrend sich die Passtrasse nach oben wand. Kurz unterhalb der Schneegrenze trafen wir auf 5 Durbaner, die hier "picknickten"! Sie teilten ihre hausgemachte Suppe mit uns, wir holten den Wein raus, dann erzaehlten wir noch ein bisschen und versuchten, hoeher auf den Pass zu kommen, mussten aber nach ca. 1,5km anhalten, denn der Schnee war zu hoch und einige Autos waren schon steckengeblieben. Wir bauten im Schnee einen Schneemann, dann wanderten wir noch ein paar Kilometer den Pass hinauf, drehten wegen schlechtem Wetter dann jedoch um. Auf dem Rueckweg nach Durban hielten wir in Petermaritzburg fuer die Nacht an.
Montag, 3. August - Sonntag 9. August 2009
Schon am Morgen funktionierte die Batterie nicht - also brauchten wir Starthilfe. Ein paarr Leute hielten an, hatten aber zu schwache Batterien. Laurence, ein Suedafrikaner, half uns dann, zeigte uns sogar noch einen guten Autoelektriker, der unsere Batterien checkte. Er wuenschte uns gute Reise und schrieb uns auch noch eine mail. Weisse Suedafrikaner und Zimbabwer sind echt nette, hilfsbereite Leute, Europa koennte sich da ruhig mal 'ne Scheibe abschneiden! Gegen mittag kamen wir in Durban an, wollten uns eigentlich die Stadt etwas anschauen (so halbherzig, wir moegen ja keine Staedte), aber unsere Hummel hatte wohl doch entschieden, dass nach 53.000km auch mal was kaputtgehen kann. Diesmal waren es wiedermal unsere eh schon gebeutelten Reifen. 2 unserer MTs gaben den Geist auf, einer lief nicht mehr rund, der andere liess Draehte kucken. Hmmm...beim herumrennen mussten wir feststellen, dass es sehr schwer war 31x10.5x15 zu finden, deshalb kauften wir 4 16" Felgen und 4 gebrauchte Reifen fuer 1,5mal des Preises fuer nur einen 15" Reifen! Von nun an wird es also guenstiger! (Hummel hat nun weisse Beine, trailduster Felgen) Wir fanden auch noch eine self service Waescherei, da konnten wir alle Waesche erledigen. Dann war es auch schon Zeit, die Stadt zu verlassen. Wir brachten die alten 15" Felgen zu Colin's Bruder Terry, konnten aber leider nicht auf einen Kaffee dableiben, da wir es noch bis zum Imfolozi/Hluhluwe schaffen wollten. Hoffen, er ist nicht boese, machen wir halt im naechsten Jahr!
Kurz vor Mitternacht waren wir vor den Toren des Parkes angekommen, stellten die Sitze zurueck und schliefen ein paar Stunden. Mit als erste kamen wir in den Park. Naja, das uebliche, Antilopen und so weiter, und endlich sahen wir wilde Nashoerner. Der Park ist schoen, aber hat keine campsite, nur Picknickplaetze. Da kochten wir mittag und erholten uns etwas am Wasserloch. Gegen abend dann fuhren wir weiter in Richtung Sodwana Bay und campten neben einer game reserve in False Bay. 3 Giraffen schauten uns ueber den Zaun hinweg beim Lager aufschlagen zu. Sodwana liegt im Isimangaliso Wetlands Park, also bezahlten wir einen kleinen Eintritt und suchten uns dann eine schoene, ruhige campsite. Die lag gleich neben den Coral Divers, einem Tauchveranstalter, bei dem wir unsere Tauchgaenge buchten. Den nachmitag verbrachten wir am Strand und angelten - natuerlich ohne Erfolg! Als wir zum camp zurueckkamen, ueberraschten wir eine Horde Affen, die das Zelt unseres Nachbarn heimsuchten - saemtliche Waende wckelten und die Affen stahlen Marshmallows, Chips und Brot. Krass! Und als ob das nicht reichte, zogen die Mongoose auch nochmal durch und pluenderten, was uebriggeblieben war. Am naechsten Morgen ging es endlich mal wieder tauchen. Die Riffe vor Sodwana zaehlen zu den top spots in Suedafrika, es gibt hier flache und tiefere Riffe, voller bunter Korallenfische, sowie mehr als genug groesserem wie Walen, Delphinen, Walhaien, Haien, Mantas etc. Wir peppten unser Logbuch mit 4 Gaengen pro Person etwas auf am 2-Mile Reef, auf dem Weg dorthin trafen wir sogar auf eine kleine Gruppe Delfine, mit denen wir schwammen. Einen Tauchgang machten wir zusammen mit unseren Nachbarn Karin und Warren. Eigentlich wollten wir dann Sodwana verlassen, aber Louise und Milan waren auf dem Weg zu uns, also blieben wir, warteten auf die beiden, dann kochten wir zusammen am Lagerfeuer und unterhielten uns. Am naechsten frueh gab es Strausseneiomelett und wir redeten uns im camp fest. Also wuerden wir auch heute nicht wegkommen. Also gingen wir nachmittags nochmal zum angeln, aber leider ohne Erfolg. Es war hier Frauentag, also kuemmerten sich Milan und Rene um Eiskrem und kochten abends.
Montag 10. - Mittwoch 19. August 2009
Montag frueh hiess es nun endgueltig Abschied nehmen, wir hatten jedoch wieder ein laengeres Fruehstueck und brachen erst gegen mittag auf. Direkt nach Swaziland.
Gegen abend kamen wir da an.
...der SWAZILAND Teil des Tagebuches ist in gleichnamigem Menupunkt...
von Barberton aus fuhren wir nach Nelspruit, wo wir uns mit Colin treffen wollten. Der kam zur gleichen Zeit wie wir in Nelspruit an und wir trafen uns. Als wir ihm erzaehlten, dass wir von Harare aus mit dem Bus wieder zurueck nach Johannisburg zum Flughafen wollten, lachte er und meinte, das sollen wir vergessen, der Bus bleibt immer liegen und wir wuerden unseren Flieger verpassen. In typischer Zimbabwe Art meinte er "Wir machen einen Plan" und machte uns mit Neels, einem weissen Farmer bekannt, bei dem wir unseren Wagen lassen koennten und dann wuerden wir mit Colin nach Johannisburg fahren und bei Bill, einem Verwandten, den wir aus Harare kannten, wohnen, und der wuerde uns dann zum Flughafen fahren! Jaja, Plaene aendern sich immer! :o) Abends campten wir bei Colins Unterkunft und Rene kochte einen Impala-Kudu Gulasch. Lecker! Colin musste am naechsten Tag arbeiten, wir wogen in der Post unser Fluggepaeck und buchten unseren Rueckflug. Das war's dann auch schon in Nelspruit, wir fuhren zu unserem letzten Park fuer diesen Trip - Krueger NP. Vorher fuhren wir noch ein Stueck weiter bis zur Mosambik-Grenze, dort liessen wir unsere Quittungen wegen MwSt-Rueckzahlung abstempeln, die wollten noch nicht mal die gekauften Waren sehen! Fein! Kurz nach dem Dunkelwerden waren wir dann am Krueger und schliefen in der Naehe des Einganges. Frueh am naechsten Tag gingen wir zum letzten Mal auf Safari, und hatten Glueck - gleich ein paar Kilometer hinter dem Tor sahen wir eine Leopardin auf einem Baumstamm hoch ueber dem Wasserloch. Leider war sie 50m weg und die Strasse von 20 Autos zugeparkt, alle stierten sie an. Deshalb hatte sie nach einer Weile genug und verschwand. :o( Krueger ist so. Sehr schoene und diverse Natur mit vielen Tierspezies und allen moeglichen Landschaften, aber zu voll mit Touristen, jede Raubkatze wird begafft und zugeparkt. Das gefiel uns nicht. Aber ansonsten schoen. Erst, kurz bevor das Tor wieder ueber Nacht geschlossen wurde, kamen wir in's Camp, nur um herauszufinden, dass saemtliche Campsites belegt waren. Man konnte uns aber unterbringen (es ist immer im Computer alles ausgebucht, aber das Camp ist halbleer), so parkten wir zwischen Deutschen und Suedafrikanern, beide nett.
Wir grillten Gnu und Impala, dann gingen wir in's Bett, morgen wieder frueh aufstehen wegen der Safari! :o)
So war es auch...frueh raus! Wir fuhren noch ein bisschen im Park herum, dann traten wir mit unserer Hummel die letzte laengere Strecke an - nach Polokwane zu Neels. Es war traurig, wir wuerden unser Auto nach 10 langen Monaten einfach hierlassen. Colin hatte einen Geschaeftstermin, also fuhren wir in ein Camp, wo wir bis Mitternacht das Auto ausraeumten und unsere Sachen fuer den Flug vorbereiteten. Am naechsten frueh holte uns Colin ab und wir parkten nun endgueltig das Auto, gingen noch einmal drumherum, dankten ihm fuer sein Durchhalten auf dieser Reise und fuhren mit Colin nach Jo'burg. Dort fuhren wir zu Bill, wo wir auch Ross, Cherylyn mit ihren Kindern Becky und Tayla wiedersahen - was fuer eine Ueberraschung! Das letzte Mal hatten wir uns in Zimbabwe gesehen. Abends kamen noch Bills Tochter Lindsay mit Mann Tim und Kindern vorbei, wir grillten und unterhielten uns.
Am letzten Tag in Afrika hatten wir Muehe, alles zu verpacken - alles in Allem hatten wir zwischen 80-90kg, die heimgeflogen werden mussten! Traurig! Abends dann waren wir mit Bill bei seiner Tochter eingeladen, wo wir noch 2 Bekannte aus Zimbabwe trafen. Wir gingen nicht so spaet in's Bett, da wir frueh rausmussten.
Bill fuhr uns dann am naechsten Morgen zum Flughafen, wo wir etwas nervoes wurden, als uns die Dame vom Ticketverkauf eroeffnete, dass wir ja nur 20kg pro Person hatten....aber am check in kuckte da keiner danach und wir bekamen fast das doppelte durch! Glueck gehabt! Wir verabschiedeten uns von Bill und verliessen den Kontinenten. Der Flug war nicht angenehm, nein, nicht wegen schlechtem service, sondern, weil wir eigentlich gar nicht aus Afrika wegwollten - wir hatten etws hiergelassen. Mehr als nur unser Auto, sondern auch ein Stueck von uns. In diesen 10 Monaten sind wir veraendert worden, "infiziert", muessen hierher zurueckkehren. Aber leider braucht man dazu Geld und mehr Zeit! Also geht es doch ueber Abu Dhabi erstmal nach Hause...
Gesamt km/Diesel total | 1.095 litru / 8.288 km |
Preis pro Liter | |
Reisetage | 44 Tage |
Unterkunft | |
Wechselkurs | |
Einreisegebuehren | |
Reparaturen |