Our Wild Journey Tagebuch


Go to content

Sambia


SAMBIA



Sonnabend 2. Mai - Sonntag 10. Mai 2009

...von der tanzanischen bis zur zambischen Seite der Grenze war es einfach nur ein Alptraum! Die zwielichtigen "Haendler" klebten an uns wie Panzertape. Unsere CO2 Steuer mussten wir leider in Kwacha bezahlen - hmmm, letztendlich MUSSTEN wir Geld tauschen. Der Kurs war mies, aber wir handelten und handelten, bis er halbwegs anehmbar war. Dann wieder die wilde Stempelei und Unterschriften sammeln...dann waren wir auch "schon" frei, endlich Sambia zu betreten.
Unser erster Stopp sollte sich im Norden Sambias befinden, naehe der kongolesischen Grenze. Unser Auto freute sich besonders auf die scheinbar glatten Asphaltstrecken, leider war diese Freude nur von kurzer Dauer, denn schon bald stellten wir fest, das Sambia das Land der Schlagloecher ist - manchmal fast metertief und immer inmitten der Strasse, dass ein Vorbeikommen fast immer mit einer Fahrt durch den Busch endete. Dann wieder 2km alles gut, dann wieder eine lange Serie Loecher! Ein Reifen verlor Luft und wie sich spaeter herausstellte, hatten wir sogar einen Riss in der Felge - einmal das Loch zu spaet gesehen und reingerauscht! :o(

Das Gute war, die Strassen sind fast leer, nur vereinzelt ein paar LKWs, sonst kaum ein Auto. Die Landschaft ist aehnlich Tanzanias, saftig gruen, huegelig und die Strasse zu beiden Seiten gesaeumt von hohem Elefantengras. Die Huetten und kleinen Farmen sind erstaunlich gut aufgeraeumt und haben teilweise sogar eine Hecke bzw. Blumen vor den Huetten! Was fuer eine Ueberraschung. Die Menschen hier, insofern man welche sieht (was fuer eine Erholung!), sind freundlich und sprechen Englisch. Meist, im Vorbeifahren, blicken sie erstmal grimmig drein, sobald man jedoch laechelt und die Hand hebt, zieht sich bei ihnen ein Grinsen von Ohr zu Ohr und sie freuen sich. Unsere erste Nacht campten wir wild im Wald, am naechsten frueh kamen zwar ein paar Waldarbeiter vorbei, jedoch gruessten sie nur und gingen ihres Weges.

Wir setzten unseren Weg in den Norden fort...in Ndola fanden wir guenstigen Diesel und tankten voll. Gleich neben der Tankstelle hockte eine Mutter mit Kind und hatte irgendein Gebaeck in einem Plastikeimer. Wir konnten natuerlich nicht widerstehen und kauften uns ein paar "Flitas" - Hefeteigkugeln, aehnlich unseren Pfannkuchen. Lecker! Als wir Ndola verliessen, kamen wir an einem shop am Strassenrand vorbei - ein Mann verkaufte dort seine handgeschnitzten Masken, von 30cm bis 2m Groesse! Schade, dass unser Auto so klein ist! Wir versprachen ihm, auf dem Rueckweg nochmal anzuhalten und fuhren los. Leider kamen wir zu spaet zu unserem Ziel, trafen Sylvia und quatschten eine geraume Zeit mit ihr. So hatten wir nur noch Zeit, unser Zelt aufzuschlagen und zu kochen. Das Camp war relativ feucht, kalt und voller Muecken. (Rene braucht ja kein Insektenmittel, er hat Andrea! :o) ). Am naechsten Tag ging der Wecker recht frueh los...warum? Nunja...wir hatten 5 kleine Teufelchen auf uns warten...wer? Also...wir waren dem Hinweis zweier deutscher Reisender gefolgt (DT800) und befanden uns nun in Chimfunshi, einem Schimpansenwaisenhaus. Hierher kommen Schimpansen aus aller Welt, aus bankrotten Zirkussen, aus sadistischem Privatbesitz und gefangen fuer den Konsum. Die Schimpansen hier sprechen also alle moeglichen Sprachen - englisch, suahili, franzoesisch, spanisch, bemba etc. In diesem Waisenhaus jedoch trafen wir nicht nur diese Affen, sondern auch Enten, Graupapageien und Billy, eine 2 tonnenschwere Hippodame, da musste man aufpassen, dass sie einen nicht plattmachte auf dem Weg von ihrem "Privatpool" zum Futternapf. Wir gingen auf einen 2-stuendigen bushwalk mit 5 Schimpansen...naja...nur 4, eine hatte keine Lust, fing an zu schreien und blieb da!
Dominik war 3, Deedee 4, Karla 5 und Cindy 12. Es war ein unvergessliches Erlebnis - Karla verliebte sich in Rene, untersuchte sein Tattoo und scheuerte ihm frustriert eine, weil das Tattoo nicht abging (ganz schoen viel Kraft fuer eine 5-jaehrige!), Deedee hing immer an Andrea rum, Cindy bot Andrea einen halbzerkauten Grasklumpen zum weiterkauen an und Dominik war ein totales Energiebuendel, immer rumtobend uns ein geschickter Dieb. Wir hatten overalls an und mussten leider Kamera und saemtlichen Schmuck sowie Schluessel zuruecklassen, die waeren uns sonst geklaut worden. Dominik, waehrend er an Andrea hing, liess seine eine Hand immer in ihre Taschen wandern (unauffaellig natuerlich), untersuchte die uns schaute immer mit grossen Augen auf ihren Mund, um das Kaugummi zu erhaschen. Und als keiner schaute, versuchte er, Andrea das Haargummi rauszuziehen! :o))) Suess! Total erschoepft und verschwitzt nach einer abschliessenden Spielrunde inklusive Affen herumschaukeln und -schleudern verliessen wir das Waisenhaus. Krass, wenn man sich vorstellt, dass ein ausgewachsener Schimpanse 4x kraeftiger ist als ein Mensch!

Wir fanden ein bushcamp unweit des Maskenverkaeufers, weil wir ja dort am naechsten Morgen vorbeischauen wollten. Dort trafen wir Likalatu, vom Luvali-Stamm, der gerade an einer Maske arbeitete. Sein Bruder, den wir vorher getroffen hatten, war leider nicht da. Wir handelten einen sehr guten Preis fuer 2 Masken aus und tauschten einen alten Meisel fuer eine dritte! Wer mal nach Zambia kommt und sich fuer solche Schnitzereien interessiert, der schaue mal bei ihm vorbei - von Ndola nach Chingola gleich hinter Ndola auf der linken Seite, der vorletzte Stand.
Auf der rechten Seite ist Edwins Stand der letzte, er macht eine Art Collage/Gemaelde/Scherenschnitt aus natuerlichen Materialien wie Maisblaetter, Elefantengras u.a. Die Preise sind sehr gut! Auf dem Weg nach Lusaka zurueck hatten wir einige Polizeikontrollen, jedoch ohne Probleme. Die Nacht verbrachten wir in einer Art altem Flussbett am Rande eines Feldes naehe Lusaka. Am fruehen Morgen kamen wir nach Lusaka - die Stadt scheint ok, nichts besonderes und eher ein 70er Jahre "Charme", aber bei Weitem nicht so kriminell wie beschrieben! In der namibischen Botschaft beantragten wir Andrea's Visum und verliessen die Stadt auch schon wieder - diesmal nach Westen in Richtung Kafue Nationalpark. Bis zum Park haetten wir es nicht mehr im Tageslicht geschafft, deshalb zweigten wir von der Hauptstrasse ab und machten einen Zwischenstopp im "Blue Lagoon" Nationalpark. Hmmm...wir hoerten nicht viele Tiere nachts, nur eine Hyaene von weit weg und ansonsten nur Grillen und Voegel. Am naechsten morgen fuhren wir ein bisschen im Park herum, sahen vorrangig Voegel wie Fischadler, irgendwelche Storchenarten und jede Menge Geier. An anderen Tieren sahen wir nur Impala, sonst nichts. Die Landschaft war schoen, aber nicht soooooo aufregend...Also ging es weiter Richtung Kafue. Wir man uns kennt...wir schafften es nicht mehr im Tageslicht in den Park, sondern kamen im Dunkeln an und suchten uns nur wieder einen Platz im Busch, hoerten den Tieren zu und schliefen improvisiert auf den Vordersitzen. Leider waren viele Strassen im Park wegen Ueberschwemmung geschlossen, also konnten wir auch leider nicht zu Afrika's dickstem Baobab fahren. Der Kafue ist riesig, zieht sich auf beiden Seiten des Asphalts ueber viele Kilometer hin, stoesst sogar im Norden an Angola. Den Tag verbrachten wir mit Safari - leider mit nicht viel Glueck. Wir sahen nur 2 Elephanten und 2 Bueffel, sowie natuerlich herdenweise Impala und freche Warzenschweine. Nur am morgen hatte Andrea Glueck gehabt und wenigstens das Hinterteil eines Loewen gesehen. Alles in allem magere Ausbeute! Wahrscheinlich hatten die Ranger vergessen, die ausgestopften Tiere an Stricken durch den Busch zu ziehen...

Unser Abendbrot kochten wir in der Naehe eines Elephanten, der gerade versuchte, mit seiner Stirn einen Baum umzulegen...dann aber aufgab. Wir fuhren zurueck zu unserem bushcamp der vorherigen Nacht, diesmal aber im Dachzelt. Mitten in der Nacht weckte Andrea Rene auf, wir hatten ca. 6-7 Elephanten in der Naehe unseres Autos, die Busche und Aeste knackten und krachten, als sie versuchten, in den Busch zu gelangen. Unser Auto liessen sie in Ruhe. Am naechsten frueh fanden wir haufenweise Elephantenspuren sowie die "Tapsen" eines einzelnen Hippos. Dieser Tag war erfolgreicher. Gleich am Morgen fuhren wir nach Kaoma, tankten auf und fuhren wieder zurueck in den Park. Wir sahen Saebel Antilopen, Kudus, Oryx und dann eine mehr als hundertkoepfige Bueffelherde, die gleich vor uns den track ueberquerte. Und auf dem Weg aus dem Park sahen wir noch eine kleine Herde Elephanten mit babies! Suess!




Montag, 11. Mai - Sonntag, 16. Mai 2009

Auf der botswanischen Botschaft mussten wir herausfinden, dass es immernoch (und auch immer geben wird) total bescheuerte Buerokraten gibt, die einem das blau vom Himmel herunterluegen und uns sogar noch eine Lektion in Tourismuswirtschaft erteilen! Soviel zu Andrea's Visum, wir werden das nun in Harare beantragen. Da es in Lusaka unmoeglich ist, irgendwo wild zu campen, zogen wir in das Eureka Camp, einem parkaehnlichen Camping mit "wilden" Tieren, Pool und heissen Duschen. Als wir ankamen, sahen wir schon einige "Overlander" Trucks mit Touristen aus England. Unser Camp schlugen wir in der Naehe des Stromkastens auf mit einer kleinen Strohhuette und Grillplatz. Abends hatten wir lecker gegrillte Huehnerbrust mit Gemuese und einer guten Flasche Wein. Vor dem Bettgehen sahen wir sogar noch ein paar Antilopen! Nachts ging das Thermometer bis auf 12 Grad runter - saukalt! Am Morgen holten wir Andrea's Visum in Lusaka und tauschten Kwacha in Dollars, dann fuhren wir wieder in's Camp, damit Rene am Auto arbeiten konnte und Andrea Waesche wusch. Und als Rene dann mal auf Toilette wollte, stolperte er fast ueber 3 Zebras, die direkt in unserer Naehe grasten. Natuerlich machten wir haufenweise Photos, da wir uns bis auf 3 Meter naehern konnten.

Am naechsten Tag wollten wir gerade das Camp verlassen, als Rene Colin traf, einen zimbabwischen Ex-Farmer, dem Mugabe 2002 die Farm konfiszierte. Colin war etwas aelter, total nett und wir quatschten eine geraume Weile. Danach fuhren wir wieder nach Lusaka fuer Internet und shopping...und wiedereinmal stellten wir fest, dass es mittlerweile zu spaet fuer uns war, noch irgendwo andershin zu fahren. Also fuhren wir ins Eureka zurueck - trafen Colin wieder, der uns zum Abendessen und Bier (zambisches Mosi) einlud und sogar das Camp fuer uns bezahlte! Er meinte, wir sollen unbedingt seine Familie in Harare besuchen, damit wir endlich ein ordentliches Bett, Kabelfernsehen und gutes Essen bekaemen! Coole Sache - werden wir auf jeden Fall machen, mal in Harare anklingeln, wenn wir dort sind.

Am naechsten Morgen verliessen wir nun Lusaka endgueltig und unser Weg ging in Richtung Chirundu, wo wir nach Zimbabwe einreisen wollten. Hinter Kafue town fanden wir ein bushcamp auf dem Weg zur Kafue Schlucht. Diese konnten wir am naechsten Tag jedoch nicht besuchen, weil man dafuer eine permit in Lusaka kaufen muss...:o( Reisefuehrer sind echt fuer nichts - entweder steht kaum was drin oder die Info ist Jahre alt! Unsere letzten Kwachas gaben wir fuer Fruechte und Gemuese aus und in einem kleinen Souvenirshop fanden wir echt schoene handgemachte Schnitzereien - bei einem kleinen Tisch mit Elephantenfuss konnten wir nicht widerstehen. Wer also auf dem Weg nach Zimbabwe noch etwas guenstiges sucht...
S 15°45.384´ E 028°10.927´
Unser letzter Stop in Zambia war der Karibasee, ein Staudamm. Leider ist er relativ dicht zugebaut und so konnten wir nicht wirklich campen oder fischen...naja, muss halt bis Zimbabwe warten...wir fanden jedoch eine gute Stelle im Busch, zwar nicht zu weit von der "Hauptstrasse" weg, allerdings haben wir in 2 Stunden nur 5 Autos und 10 Fussgaenger gesehen. Hier kochten wir noch alles restliche Fleisch, was wir hatten und raeumten unser Auto etwas auf. Und da es wie immer bei uns Troedlern spaet wurde, schliefen wir hier auch. Am naechsten frueh hielten wir vor der Grenze in Kariba an, um noch einige Besorgungen zu erledigen, kauften Kartoffeln, Tomaten und Tabak fuer Rene. An der Grenze ging alles recht schnell, 5 Minuten fuer das carnet und die Paesse, dann verliessen wir auch schon Zambia...




Zambia war unser 8. Land auf dem Weg durch den Kontinenten in den Sueden. Sooo sehr besonders ist Zambia nicht, die Bewohner sind freundlich, die Strassen bis auf "meterfiefe" Schlagloecher in Ordnung. Landschaftlich ist Zambia nicht so grossartig aufregend, meist mannshohes Gras am Strassenrand, dazwischen liebliche, kleine Lehmhuetten mit Strohdach, freundlich laechelnden Menschen. Der Kafue Nationalpark ist definitiv sehenswert, genauso wie das Schimpansenwaisenhaus in Chimfunshi oder sicherlich der South Luangwa Nationalpark, den wir leider nicht gesehen haben. An den Viktoriafaellen waren wir von der zambischen Seite aus nicht, das haben wir uns eher fuer die zimbabwische Seite aufgehoben. Wie gelesen, waren unsere Erfahrungen hier in Zambia nicht ganz so gut, um nicht zu sagen, die schlechtesten auf unserer gesamten bisherigen Reise (ausgenommen die Nairobi-Cop geschichte). Alles in Allem muessen wir hier nicht wieder herkommen, so speziell ist dieses Land nicht. Dann schon viel lieber Zimbabwe, das jedoch findet Ihr im naechsten Kapitel...

P.S. Die althergebrachten und abgesottenen Abenteurer, die unsere Seite lesen, sollten sich nicht unbedingt so angesprochen fuehlen von unseren moralischen, "guruhaften" Warnungen wegen der Bettelei und aehnlichem "zukopfgestiegenem" Gelabere. Es geht um die neue Generation von Reisenden, die leider nicht allzuviel verstanden haben. :o)))






Gesamt km/Diesel total 3.383 km / 406 liter
Preis pro Liter ca. 5.500,- ZMK = 1,- USD
Reisetage 14 Tage
Unterkunft Bushcamp moeglich
Wechselkurs 1 USD = 5.200,- ZMK
Einreisegebuehren 175,- USD (visa, Comesa
Versich., Maut, CO2 Steur)
Pannen Nagel im Reifen und Riss in der
Felge

Back to content | Back to main menu