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KENIA
Dienstag 10. Maerz - Sonntag 15. Maerz 2009
Es war 13.50, als wir die kenianische Grenze ueberquerten und da es in Ileret keine Einwanderungsbehoerde gibt, sondern nur eine Polizeistation, registrierten wir uns da. Als wir dieses staubige Kaff hinter uns gelassen hatten, ging es erst einmal durch "Niemandsland" - keine Tiere, keine Menschen, nur steinige, baumlose Wueste. Wir kamen mit ca. 30 km/h durch, oftmals war es nur Schrittempo. Unsere erste Nacht in Kenia verbrachten wir auf einer offenen, steinigen Flache auf einem Huegel - der Wind pfiff durch's Zelt. Am naechsten Tag um die heisse Mittagszeit erreichten wir North Horr, wo wir uns erstmal zur katholischen Mission begaben, um dort US Dollar in kenianische Schilling umzutauschen. Wir trafen Vater Anton, einen bayrischen Priester, der schon seit 12 Jahren dort lebt und mit dem wir bei Kaffee und Plaetzchen etwas schwatzten. Unsere zweite Nacht verbrachten wir an den Ufern des Lake Turkana in der Naehe von Loyangalani.
Das Land hier ist trocken und steinig, die Doerfchen sind meist nur ein paar schnell zusammengezimmerte Haeuser und den Menschen hier sieht man irgendwie an, dass das Leben hier nicht einfach ist. Ebenso ist es mit der Treibstoffversorgung. In Loyangalani kauften wir 10 Liter Diesel fuer sage und schreibe 2 USD pro Liter - auf Grund des schwierigen Transportes bis hierher. Wir hofften, damit etwas naeher an Stellen zu kommen, wo der Diesel billiger wird. Von Loyangalani aus wurde die Gegend etwas freundlicher und fing nun mit dem Savannenland an, eher einer typisch afrikanischen Gegend zu gleichen. Aber auch hier gab es kaum Tiere, nur vereinzelt ein paar Antilopen und Dikdiks (hasengrosse Antilopen).
In South Horr ging gleich das naechste Dieselabenteuer los. Zuerst hielten wir in einer Mission an, um nach Diesel zu fragen. Der Vater war aber leider nicht da, wenigstens konnten wir uns eine kalte Dusche goennen. Thomas, ein junger Samburu, half uns, irgendwo im Dorf doch noch Diesel zu finden, der hier NUR noch ca. 1,80 USD kostete. Kurz vor Sonnenuntergang fanden wir einen guten Platz zum campen etwas ausserhalb des Dorfes nahe einem Flussbett unter Akazienbaeumen. Dort trafen wir 2 Samburukrieger, mit denen wir uns laenger unterhielten. Am naechsten Morgen war das Auto umringt von Kindern und Frauen, die jedoch erstaunlicherweise nicht bettelten! :o) Wir unterhielten uns noch laengere Zeit mit einem Lehrer, bevor wir Richtung Baragoi und Maralal aufbrachen. In Baragoi war es wieder Zeit, Diesel zu finden, diesmal hatten wir auch wieder Glueck und trafen Pastor Richard "Big Fish". Mit dem gingen wir auf Suche und je laenger wir mit ihm zusammen suchten, umso billiger wurde der Diesel und umso freundlicher wurde er. Wir parkten vor seiner Kirche (ein Holzschuppen) und waehrend Andrea im Auto blieb, wanderte Rene mit dem Kanister in der Hand mit Richard durch's Dorf. Andrea war natuerlich wieder von vielen Leuten umringt, die der "Musungu" wenigstens mal Hallo sagen wollten. Rene und der Pastor kamen endlich wieder, nachdem sie erstmal einen Tee und Chapati in einem Cafe verspeist hatten. Wir hatten Glueck. Freunde von Richard verkauften uns 10 Liter zu einem nicht mehr ganz so hohen Preis und weil wir "Freunde" von Richard waren, bekamen wir sogar noch 15 Liter extra! Desweiteren bekamen wir sogar eine kleine Kalabasse mit Kamel und Straussenleder for free! Juhuuu! Nachdem wir Richards Familie vom Turkanastamm Hallo gesagt hatten, setzten wir unseren Weg in Richtung Maralal fort.
Die Strasse in dieser Gegend ist nicht immer so sicher, oft gab es Uebergriffe vom benachbarten Pokot Stamm auf die Samburus oder Turkana, meistens, um Kuehe oder Ziegen zu klauen. Erst vor 2 Wochen wurde ein Matatu (Bus) ausgeraubt und vor 2 Tagen ein Mann angeschossen und seine Herde geklaut. Aber die Pokot sind fuer ihr diebisches Verhalten bekannt! :o) Weil wir soviel Zeit in Baragoi verbracht hatten, schafften wir es nciht mehr, vor der Dunkelheit nach Maralal zu kommen, also baten wir in einer Mission um Unterkunft. Dort trafen wir Vater Peter und Lucy, beides Samburu. Wir bekamen ein richtiges Bett, Dusche und sogar Kaffee und Bier, welches wir genuesslichst beim Schwatz mit dem Vater verzehrten! Das Abendessen jedoch lehnten wir ab, denn wir hatten in Baragoi frisches Ziegenfleisch gekauft, welches wir nun grillten! Lecker!
Am naechsten Morgen liess uns Lucy nicht ohne ein Fruehstueck gehen, guten kenianischen Tee und Toast. Andrea bekam sogar ein kleines Geschenk (eine Samburu Halskette) von Lucy und wir verabschiedeten uns, um nach Maralal zu fahren. Dort checkten wir nur kurz Internet, kauften etwas Gemuese und Kamelfleisch (und Rene kaufte einen Maasaispeer fuer 1,30 USD), dann liessen wir diese Kleinstadt hinter uns. Auch da schafften wir es bis abends wieder nicht ins Camp, also uebernachteten wir in der Polizeistation, froh, dem Wind und kalten Wetter etwas entkommen zu sein. Wir kochten Kuerbissuppe mit aethiopischem Kuerbis.
Kurz vor Sonnenaufgang am naechsten Morgen brachen wir auf und kurze Zeit spaeter fanden wir ein Schild zur "Mugie Game Reserve", wo wir schnell Platz fuer einen Ranger schufen und dann fuer 25 USD p.P. in den Park fuhren. Gleich zu Anfang sahen wir ein Nashorn ("Victoria") und dann folgten Giraffen, Zebras, noch mehr Nashoerner, Wasserbueffel, und sogar Elefanten, sowie die ueblichen Antilopen und Gnus. Leider hatten wir mit Loewen hier kein Glueck! :o( Eine weisse Kenianerin empfahl uns, entlang des Lake Baringo Richtung Eldoret zu fahren, hier ging es bergauf und bergab und die Landschaft wurde langsam saftiger, selbst die Luft wurde wieder waermer! Auf einem kleinen Markt konnten wir den Melonen und Papayas nicht widerstehen und kauften auch noch hausgemachten wilden Honig! Selbst die Strasse wandelte sich nun von Steinweg zu Asphalt und Hummel machte Luftspruenge! Wir kamen noch bis Kabarnet, wo wir campten...
Montag, 16. Maerz - Sonntag, 22. Maerz 2009
Von Kabarnet aus fuhren wir am naechsten morgen ueber Eldoret und Webuye bis nach Kisumu, wo wir das erste Mal seit 4 Monaten von Rege ueberrascht wurden! Und wie es bei uns immer so ist, kamen wir zu spaet in Kisumu an und fanden keine Campsite! (Weil Rene soviel Zeit brauchte, in Eldoret guenstiges Bier zu kaufen!) Also fragten wir nach einigem Herumgekurve an einer Tankstelle, wo wir campen koennten. Die verwiesen uns an das Jomo Kenyatta Sportfeld, wo wir auch tatsaechlich unterkamen. Dies war uebrigens schon das dritte Mal in Folge, dass unser Wachmann Moses hierss. :o)
Am naechsten Morgen schauten wir uns mal den Victoriasee an, weil wir eigentlich fischen wollten. Leider jedoch ist das Wasser sehr truebe und das viele Seegras hielt unsere Angeln von den Fischen fern. Also drehten wir um und wollten die Stadt in Richtung Maasai Mara ( "Dekoration der Maasai") verlassen, als wir auf einen kleinen Souvenirmarkt stiessen. Hier gab es alles von Holzfiguren bis Teller, Moebel, Messer, Gemaelde und vieles mehr. Auch die Preise waren erstaunlicherweise sehr guenstig! Wer von Euch also die Stadt in Richtung Sueden verlaesst, muesste eigentlich daran vorbeikommen - "Kisumu Maasai Market". Die Strasse gen Mara war zuerst schoener Asphalt,, die sich dann jedoch schnell in ein undefinierbares Wirrwarr aus metertiefen Schlagloechern verwandelte und nach dem Abzweig von der Hauptstrasse gaenzlich zu einem Lehm- und Steinfeldweg wurde. Die Gegend jedoch war herrlich - alles saftig und gruen, so langsam sahen wir in rotkarierte Tuecher gehuellte hochgewachsene Gestalten - die Maasai, die friedlich ihre Kuehe und Ziegen ueber die fruchtbaren Weiden trieben. Uns gefiel die Kombination aus vollem Gruen und roter Erde! Was sollen wir sagen, es wurde dunkel und wir wussten nicht wohin! So ca. 20 km vor dem Beginn des Nationalparks fanden wir eine Mission, in der wir fragten (Wir ahnten ja nicht, dass diese Begegnungen schicksalstraechtig sein koennten!). Wir trafen dort den Maasai Vater Selempo und waehrend Andrea mit kochen beschaeftigt war, unterhielt sich Rene gemuetlich bei Schnaps und Bier mit Selempo. Die beiden kamen auf das Thema Handwerk und Messer und freudestrahlend kam Rene mit einem Maasaimesser zurueck zum Auto, er hatte es vom Vater bekommen! Juhuuu! :o) Leider fing es an, wie in Stroemen zu giessen und wir konnten unseren Kamelfleischeintopf nicht fertig kochen. Satt nur von Brot krochen wir in unser Bodenzelt (ist wasserdichter!).
Am naechsten frueh unterhielten wir uns nach dem Fruehstueck lange mit Selempo, nicht nur ueber unsere Reise, sondern auch ueber die Maasaikultur. Dabei fanden wir erstmal heraus, dass die sogenannte "Weisse Maasai" (ein Bestseller) ja eigentlich eine "Weisse Samburu" war, also nicht ganz korrekt! Der Vater empfahl uns den Wochenmarkt und meinte, wir sollen uns auch unbedingt ein originales Maasaidorf mit seinen "Manyattas" (Huetten aus Aesten und einem Lehm- Kuhdunggemisch) anschauen, er koenne das fuer uns organisieren. (Nunja, geplant hatten wir das eigentlich nicht, aber es wuerde uns auch keine 40 USD kosten!) Der MArkt war ganz interessant, voller traditioneller gekleideter Maasai und unterschiedlichsten, komischen Charakteren. Ein Teil war der normale Markt mit Plastiksachen, Schuhen, Kleidung, Metallwaren, Aluminiumsachen, Obst, Gemuese und einem Wirrwarr aus Marktbuden, der andere Teil war der Viehmarkt mit Kuehen, Ziegen und herumstehenden Maasais. Auch den schauten wir uns an, wobei wir dann wohl eher von allen wie Vieh angegafft wurden. In den Augen konnten wir deutlich lesen: "Was wollen die Musungu hier???"
Abends dann liess der Vater uns zu Ehren ein Schaf schlachten. Wir wohnten dem bei und waren sehr erstaunt ueber die Praezision und Geschicklichkeit, mit der das Schaf binnen kuerzester Zeit zerlegt wurde. Also waren es doch wirkliche Maasai, auch wenn sie normale Sachen trugen! :o) Rene bat um das Fell, was er auch bekam, jedoch dann am naechsten Tag selber zubereiten musste (Fleisch/ und Fettreste abkratzen, mit Holzpfloecken spannen und mit Salz bestreichen, damit es gut trocknet.) Schon kurze Zeit spaeter zog ein unwiderstehlicher Duft durch's Haus, Mama Jaja, die Missionskoechin, machte ein herrliches Nyama Choma (Rippchen zum abkauen), gegarte Fleischstuecken, Ugali (ein dicker Maismehlbrei) und ein spinataehnliches Gruenzeugs (Chisaga) - alles sehr lecker! Nach einem Verdauungsschnaps schliefen wir echt gut, diesmal im Haus des Vaters, denn draussen regnete es Bindfaeden! Am naechsten Morgen fuhren wir zu dem Maasaidorf, wo wir von 3 rotgewandeten Maennern empfangen wurden. Die Tour durch das Dorf vermittelte uns einen guten Eindruck vom Leben der Maasai, aber wir konnten ziemlich gut sehen, dass hier oefters Touristen hinkamen, z.B. sangen uns die Frauen einen klischeehaftes Willkommenslied. Wir lernten etwas ueber deren Naturmedizin, sahen uns die engen, niedrigen manyattas von innen an und Rene uebte Feuermachen auf Maasaiart - mit Stoeckchen und Haendereiben! Schwerstarbeit! :o) Maasai essen ja traditionell nur Fleisch, Milch, Blut und Honig und in alten Zeiten wurden die Verstorbenen einfach in den Busch geworfen, wo sich dann Hyaenen und Geier darum kuemmerten - pfui! Nach dem Rundgang sahen wir uns noch die ganzen ueberteuerten Souvenirs an, wobei wir ein paar Sachen gnadenlos runterhandelten. (z.B. komisch, dass man eine kleine Holzstatue von 1400 auf 200 KSh runterhandeln kann!!!) Nach dem Dorf wollten wir eigentlich schnell zum Abendbrot nach "Hause", aber auf dem Weg trafen wir auf Zebras und eine kleine Herde Giraffen, welche wir ausgiebig fotografierten! Herrlich!
Dann endlich kamen wir rechtzeitig zu gutem Essen und Schnaps mit dem Vater und mit Meteme. Achso, Meteme haben wir ja noch gar nicht erwaehnt - er ist ein spezieller Maasaicharakter. Meteme ist ain Maasai der "Aelterenklasse" (nach den Kriegern), ist 42 und in der Gegend hier recht angesehen. Das liegt vielleicht zum Einen daran, dass er einen Loewen mit dem Speer getoetet hat, zum anderen vielleicht an seinen 13 Kindern. Laut Tradition muss jeder Maasaijunge eine Maennlichkeitspruefung absolvieren. Die besteht darin, einen Loewen zu toeten. Dazu gehen 2-3 Mann in den Busch, mit Messer, "Rungu" (eine Art Streitkeule) und Speer bewaffnet und stoebern solange herum, bis sie einen Loewen finden. Der Kampf muss jedoch Auge zu Auge beginnen, nicht hinterhaeltig. Wer dem Loewen den Todesstoss versetzt wird hoch angesehen und bekommt viele Frauen! Heutzutage ist das natuerlich verboten, deswegen huepfen die Maasais jetzt in einem speziellen Tanz und wer am hoechsten springt, bekommt die weibliche Ehre! Meteme kann zwar nicht richtig lesen und schreiben, dafuer aber ist er eine Enzyklopaedie was die Natur anbelangt, nicht nur Jagen, sondern Pflanzen, Tiere und speziell Elephanten (er zeigte uns, wie man mit einem Speer einen grauen Dickhaeuter erlegen kann...).
Am Freitag wollten wir uns das Gebiet um die Mara etwas naeher anschauen, denn um viele Tiere zu sehen, muss man nicht direkt in die Mara fahren, sondern kann am Rande entlangfahren, wobei man Giraffen, Zebras, Bueffel, Antilopen, Gnus und vieles mehr sehen kann. Wir schauten uns einige Camps und Lodges an und nachmittags fanden wir einen idealen Platz zum angeln direkt am Mara River. Eine kleine Hippofamilie sah uns dabei zu. Andrea zog einen maechtigen Wels an Land, waehrend Rene das ganze mit Karpfen anreicherte. Alles in Allem ein gelungener Ausflug!!! Wir hatten mit Meteme vereinbart, uns auf halbem Wege zurueck zu treffen, denn er wollte uns sein Land hoch ueber den Ebenen der Mara zeigen. Wir wuerden dort campen. Gesagt, getan. Zusammen mit ihm und seinem Bruder sassen wir am grossen Lagerfeuer (gegen Hyaenen und Loewen) und brieten Fisch und machten Brot. Leider (oder gottseidank!) war der Fisch fuer uns alleine, denn Maasai ruehren sowas "stinkendes" nicht an! :o) Wir schmunzelten! Meteme's Bruder brachte uns noch etwas Milch und Tee und mit vollem Bauch krochen wir in's Bett und lauschten den bruellenden Loewen und lachenden Hyaenen!
Sonnenaufgang ueber der Mara ist einfach unvergesslich! Zu dritt sassen wir auf dem rieseigen Felsplateau auf den Klippen ueber der Mara und sahen, wie das Land erwachte! Zum Fruehstueck konnten wir unseren "fleischfressenden" Maasai zu Griessbrei ueberreden, danach wanderten wir eine geraume Zeit ueber sein riesiges Grundstueck. Zusammen mit seinem Bruder hatten wir eine besondere Ehre - wir konnten an einem Schlachtfest teilhaben. Laut Maasaitradition darf eine Frau keinen Mann essen oder kauen sehen, erst recht nicht Fleisch, deshalb gehen alle Maenner irgendwo in den Wald, schlachten dort eine Kuh und essen sich den ganzen Tag satt bis nix mehr uebrig ist. Dabei diskutieren sie ueber Probleme der Gemeinschaft oder des Stammes. Andrea hatte Glueck, sie als "Musungu" durfte mitgehen und bald hockten wir alle zusammen und assen gebratenes, ungewuerztes (aber sehr leckeres) Fleisch vom Stock. Ueberall brannten Feuer, in denen gegart, gekocht, gebraten und vielerlei anderes gemacht wurde. Faszinierend! Als wir wieder nach "Hause" kamen, hatte Mama Jaja schon fuer uns gekocht und wir streckten unsere mueden Knochen! Am Sonntag war der Vater den ganzen Tag mit Messen beschaeftigt, waehrend wir am Auto arbeiteten und aufraeumten, sowie Waesche wuschen...
Montag 23. Maerz - Sonntag 29. Maerz 2009
Am Montag hatten wir doch noch die Chance, in die Mara zu kommen. Vater Selempo lud uns auf ein Bier in die Serena Lodge ein, ein Camp inmitten des Parkes. Und es war sogar gratis. Am spaeten nachhmittag fuhren wir an Elefanten (und Loewen in weiter Ferne) vorbei und relaxten bei einem kalten Bierchen auf der Veranda der Lodge. Und es war ein faszinierender Anblick, das herannahende Gewitter ueber der weiten Ebene zu beobachten. Als wir im Dunkeln wieder nach Hause kamen, hatte Meteme schon eine Ziege geschlachtet (auch das Fell ist wieder unseres!) und wir knabberten gemuetlich am Nyama Choma herum, waehrend wir noch mehr Bier und Schnaps nachgossen. So laesst es sich leben! Der Vater schenkte Andrea ein Maasaiarmband und voll und muede gingen wir die letzte Nacht in der Mission schlafen. Um uns Lebewohl zu sagen, kam am naechsten Tag Meteme's Bruder, der "Haeuptling" des Stammes. Wir kauften auf dem Markt noch einiges an Gemuese ein, bevor wir dann endlich das stille kleine Oertchen am Rande der Mara verliessen und in Richtung Narok weiterfuhren. Unser Plan war es, gleich neben dem Nationalpark wild zu campen, um eventuelle Loewen und Hyaenen zu beobachten. Aber wiedermal waren wir zu spaet losgefahren und kamen nach einer jaemmerlichen Strasse dort an. Von Loewen war nichts zu sehen, also schliefen wir im Auto inmitten einer Gnuherde - deren konstantes Grummeln wirkte wie eine Schlaftablette! :o) Am naechsten Frueh trampelte ein Elefant gleich ein paar Meter an unserem Auto vorbei und auf dem Wege weckten wir saemtliche Tiere auf. Sogar eine kleine Kobra schlaengelte sich vor uns auf der Strasse dahin.
Die Strasse entlang der Mara koennen wir nur empfehlen, die Landschaft ist echt beeindruckend und vor Allem relativ menschenleer. Von Narok aus entschieden wir uns fuer eine Abkuerzung zum Naivasha See - was fuer eine Wahl!!! Unser frischgeputztes Auto war komplett in Feinstaub gehuellt, der in saemtliche Ritzen drang und innerhalb von 10 Minuten sah unser Auto genauso dreckig aus wie vorher! Furchtbar! Schon aus der Ferne konnten wir den See sehen und es schien uns, als ob ueberall weisser Sandstrand war. Beim Naeherkommen jedoch stellten wir fest, dass tausende Flamingos hier nisteten. Es war ein einmaliger Anblick, diese riesige Kolonie Tiere! Wir schafften es an dem Tag noch bis Nairobi, wo wir uns die Stempel fuer die Visa geben liessen. Vielmehr machten wir in "Nairobbery" aber nicht, sondern verliessen die Stadt wieder in Richtung Mount Kenya, wir wollten ja den hoechsten Berg Kenyas wenigstens mal sehen! Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz eines Motels. Der Weg zum Mount Kenya ist wie die Mara auch total gruen, hier waechst einfach alles: Bananen, Mangos, Papaya, Kaffee, Tee und vieles mehr. Und das Gute ist, dass man die Obstsachen total guenstig hier bekommt, man haelt kaum in einem kleinen Doerfchen an, da hat man schon 10 Leute an den Seitenfenstern kleben, die sich darum streiten, wer einem das Obst fuer guenstiger verkauft! Cool! Die Souvenirsachen sind hier total ueberteuert, aber am Aequator hatten wir Glueck - ein Typ wollte unser Panzertape haben und bot uns dafuer Schnitzereien an. Wir sagten natuerlich nicht Nein und handelten einen echt sehr guten Preis aus fuer handgemachtes...
Montag, 30. Maerz - Sonntag, 5. April 2009
Am Montag waren wir wieder in Nairobi, um uns um unsere Visa fuer Tanzania und Zambia zu kuemmern. Zimbabwe bekommt Rene an der Grenze, Andrea jedoch muss es im Voraus beantragen, das dauert ca. 2 Wochen, deshalb versuchen wir das in Lusaka, da ist der Postweg vielleicht nicht so lang. Dann, als wir von der zimbabwischen Botschaft wieder Richtung Stadt fuhren, kamen wir an eine Kreuzung und bogen ab. Kurz darauf sprang ein Polizist aus dem Busch auf die Strasse und hielt usn an, fragte, ob wir das "No Exit" Schild nicht gesehen haetten. Er war recht arrogant und diskriminierend (mal andersherum!!!). Wir sollen ihm zur Polizeistation folgen. Dort angekommen, hiess es, Rene komme in's Gefaengnis, wenn wir keine 5000 KSh Kaution bezahlen. Andrea sagte, sie hole das Geld, aber trotzdem sperrte man Rene hinter Gitter! Und selbst andere Polizisten inder Station dort waren recht gemein zu uns beiden! Als Rene wieder draussen war, hiess es, am naechsten Tag muesse er zum Gericht, um seine Schuld zu bekennen. Nur hatten wir erst spaeter bemerkt, dass uns der Cop auch noch Behinderung mit aufgeschrieben hatte, also 2 Delikte! Am naechsten Tag bei Gericht (Rene sass da den ganzen Tag, waehrend Andrea Visa organisierte...) gestand Rene, das Schild nciht gesehen zu haben, aber gegen die Behinderung legte er Berufung ein. Dies bedeutete, eine andere Anhoerung in mehr als einer Woche und in Zwischenzeit muesse er entweder ins Gefaengnis, oder 10.000 Schilling Kaution hinterlegen! So ein korrupter Schwachsinn, und das nur, weil dem Polizisten unser Aufkleber "I love Kenya - I hate corruption" nicht gefiel! Also drueckten wir auch noch 10.000 ab und verbringen nun unsere Tage bis zur Verhandlung (3. April) rund um Nairobi, haben einen schoenen Ausflug an die tanzanische Grenze unternommen, um mal aus der Stadt rauszukommen. So schlecht ist Nairobi nicht, eine sehr saubere und gruene Stadt mit ordentlichem Verkehr, aber halt eine Grossstadt!
Ueberhaupt sind Kenya's Gesichter sehr verschieden - von trockenen, mit Akazien bewachsenen Savannen in beige-brauner Farbe bis hin zu saftig gruenen Feldern und tropischen Waeldern, Huegeln und Taelern. Das alles in einem! Mal sehen, wie es Richtung Mombasa aussehen wird, leider muessen wir den Trip ja etwas verschieben. Uebrigens, als Rene zu seiner Botschaft fuhr, um nach Hilfe zu fragen, wie sich das regeln liesse, bekam er als Antwort nur, dass die ihm eine Liste von guten Rechtsanwaelten geben koennen. Sehr hilfreich, wenn man dafuer kein Geld hat! :o( Botschaften sind eine traurige Steuerverschwendung, nur da, um im Namen der Diplomatie Feste zu feiern, dicke Autos zu fahren und in Riesenvillen zu wohnen!
So - am Freitag hatten wir eine zweite Anhoerung, um uns zum Vorwurf der "Verkehrsbehinderung" zu aeussern. Der Polizist hatte einen Kollegen als Zeugen mit, der angeblich bei der "Festnahme" auch dabei war - natuerlich alles gelogen. Rene hatte dann noch Zeit, um denen Fragen zu stellen, dann bestellte uns die Richterin fuer den Nachmittag zur Urteilsverkuendung wieder. Da waren wir dann allein mit der Richterin im Gerichtssaal und sie las uns vor, dass Rene "freigesprochen" war, denn die beiden Komplizen hatten sich gegenseitig widersprochen! Juhuuuuu! Endlich frei verliessen wir Nairobi und fuhren nun endlich zum Strand unter Palmen, den hatten wir uns verdient! Die Strecke von Nairobi nach Mombasa ist recht huebsch, hier "afrikanisiert" sich alles - Affenbrotbaeume zu beiden Seiten und orangerote Erde. Alles in Allem sehr trocken. Kenia hat derzeit arge Probleme mit Wassermangel und Hungersnot - im Norden verreckt das Vieh, weil es kein Wasser oder Gras mehr gibt, Menschen essen tote Tiere, die sie hier finden und im Allgemeinen sind es ca. 10 Mio Menschen ohne Nahrung! Aber trotzdem trifft man auch in diesen Gegenden noch Menschen, die laecheln und einen einladen!
Schon bald sah uns hinter der roten Erde der Kilimanjaro an mit seiner Schneekappe an - beeindruckend! Wir hielten an mehreren Souvenirshops an und stoeberten durch Holzmasken, geschnitzte Giraffen, Elephanten etc. Und dann beim "Pinkelstop" an der Hauptstrasse entdeckten wir sogar eine Herde Elephanten beim lunch. Die beobachteten wir eine Weile zu Fuss. Dann ging die Strasse zwischen Tsavo East und West hindurch und endlich nach 500km erreichten wir Mombasa. Ist nix besonderes also nahmen wir eine Faehre in Richtung des "vielbesagten" Tiwi Beaches. Dort kamen wir im Dunkeln in die Twiga Lodge. Es war recht voll, aber trotzdem fanden wir noch einen guten Platz am Strand unter Kokospalmen mit herrlichem Blick. Im kuehlenden Wind kochten wir noch etwas und fielen muede in's Bett. Am naechsten Tag waren wir erstmal mit Waesche waschen und aufraeumen beschaeftigt, dann gingen wir lange Zeit schnorcheln und sahen uns das nicht zu interessante Riff an (wir sind seit dem roten Meer etwas verwoehnt). Dabei verbrannten wir uns ordentlich! Abends hatten wir ein paar kuehle Bier mit Siggi und Birgit, 2 Deutschen, die in ihrem G aus Tanzania kamen und (eine lange Geschichte...) die uns schon indirekt aus dem Wuestenschiff kannten...:o)))
Montag, 7. April - Sonntag 13. April 2009
Beachtag! Rumfaulenzen und ja die Sonne meiden (unsere Haut war knallrot). Da wir beim Angeln nicht viel Glueck hatten, kauften wir bei den lokalen Fischhaendlern Oktopus, Barrakuda, Snapper und andere lecker Fische, die wir dann abends mit Birgit und Siggi, Stephan und Stephanie, Tobi (ein deutscher Biker, ganz nett und auf www.adventure-travel-experience.de zu finden) und Vim und Chantal (Belgien-Holland) ueber dem grossen Feuer grillten. Am Dienstag dann verliessen wir das Camp zusammen mit Birgit und Siggi und fuhren nach Kikambala, wo wir bei Ulli und Hedi campten und abends herrlich im Pool badeten...
Am Mitwoch nahm Rene den Nachtbus nach Nairobi, um dort seine 10.000 KSh Kaution wieder abzuholen. Andrea wuerde einen ruhigen Badetag haben und Rene abenteuerliche Matatu-Fahrten! Am Donnerstag abend war er wieder da - gerade rechtzeitig zu einem lecker Fisch/Wurst Barbeque. Bis Sonnabend faulenzten wir am Pool herum, Rene arbeitete etwas am Auto und Andrea wusch Waesche. Sonnabend frueh dann flogen Birgit und Siggi zurueck nach Deutschland und wir verliessen das "Edelweiss" nach einem herzhaften Fruehstueck mit gebratenen Eiern und Bohnen. Wir fuhren zum einkaufen nach Mombasa - es war ein heisser Tag, nicht nur draussen, sondern insbesondere im Auto - nach 6 Monaten und immer 24Std zusammen war hier dicke Luft und es "gewitterte" heftig! Nennen wir es einfach mal "UBoot-Krankheit" - trotzdem entschieden wir uns, dass keiner von uns zurueckfliegen wuerde, sondern wir den Weg gemeinsam fortsetzen. Also kamen wir nicht weit, es wurde wieder dunkel und so fuhren wir wieder in die Twiga Lodge, wo sich jeder von uns in eine andere Ecke verzog - Rene mit einer Flasche Gin und Andrea mit einer Flasche Rotwein. Am naechsten Morgen gab es ein versoehnliches Katerfruehstueck und wir trafen sogar unseren Freund, den "Oktopusmann" wieder, von dem wir wieder leckere Oktopusse abkauften. Rene briet sie in Knoblauch und Zwiebeln und wir versuchten, noch eine weitere Nacht im vollen Camp zu ueberleben.
Montag, 14. April - Donnerstag, 16. April 2009
...weil ein kleiner Affe mit blauen Hoden unser letztes Brot gestohlen hatte (welches er genuesslichst ueber unseren Koepfen auf einem Ast verspeiste!), mussten wir unser Fruehstueck etwas improvisieren. Kurz vor dem Aufbruch kauften wir noch 2 schoene Snapper fuer 3 EUR und dann ging es endlich los in Richtung tanzanische Grenze und Kilimanjaro. Aber da Kenianer liebend gern den Weissen das Geld aus den Taschen ziehen, konnten wir unseren Plan Mombasa - Voi - Moshi leider so nicht durchfuehren, denn fuer den Transit durch den Tsavo NP muss man normal zahlen - 60 USD pro Person plus 3 EUR Auto! Krass. Also mussten wir wieder hoch bis Emali und von dort aus in Richtung Loitoktok ueber staubige Buckelpisten in Richtung des "Daches Afrikas" und unserem naechsten Land auf dem Weg nach Suedafrika. Wir fuhren weiterhin durch Maasailand und trafen freundliche Hirten, sowie kauften leckeren Honig. Je naeher wir dem Kili kamen, umso mehr enthuellte er uns seine Spitze, schob die Wolken weg und stand letztendlich in seiner ganzen Pracht "nackt" vor uns. Und waehrend die meisten Leute die typischen Photos mit Elephanten vor dem Kili haben, fotografierten wir Giraffen und Elephanten, sowie Strausse. Abends dann fuhren wir in Richtung des Amboseli NP und schlugen unser Lager mitten im Busch auf, in der Hoffnung auf wilde Tiere um unser Zelt. Rene machte gleich Feuer gegen die Loewen und waehrend wir kochten hoerten wir ein ganz leises Aesteknacken - wir nahmen die Lampe und sahen, nein, keinen Loewen, sondern einen Elephanten, der nur ein paar Meter von uns weg versuchte, in unseren Kochtopf zu schauen. Er war so leise gekommen, dass wir ihn erst im letzten Moment gehoert hatten. Und ebenso leise verschwand er wieder, wir hoerten rein gar nichts! Haetten wir nicht gedacht von solch massiven Dickhaeutern! Ohne weitere "Tierstoerungen" gingen wir in's Bett und wachten am naechsten frueh mit herrlichem Blick auf den entbloessten, sonnenerleuchteten Kilimanjaro auf. In Loitoktok liessen wir unsere letzten Schillinge fuer Diesel, Samosas und Wasserkanister und chatteten mit Nicholas, einem einbeinigen Amerikaner. Die Grenzformalitaeten erledigten wir in ein paar Minuten, vorher mussten wir jedoch noch 40 USD Strassensteuer bezahlen (wir wissen ehrlich nicht, warum eigentlich, Kenia's Strassen sind Horror!!!)
Kenia? Hmmm...vor der Reise hatten wir gemischte Gefuehle, was dieses Land betrifft, wir hoerten viel ueber Diebstahl, Ueberfaelle, teils sogar mit toedlichem Ausgang. Also hatten wir verstaendlicherweise etwas Angst und schlossen saemtliche Wertsachen permanent in den safe, teilten das Geld auf und fuhren mit verriegelten Tueren. Und jeder Schwarze war ein potentieller Raeuber! :o) Nunja, unsere Erfahrung ist eine ganz andere, schon unsere erste Beruehrung mit Kenia entlang des Turkanasees zeigte freundliche Polizisten und Menschen, die sich sogar bei einer Tasse Kaffee Zeit nahmen, um mit uns ueber die beste Route zu diskutieren. In dem Monat, den wir in dieser ehemaligen britischen Kolonie verlebten, begegneten uns ausschliesslich freundliche, aufgeschlossene Leute - was fuer eine Erleichterung nach Aethiopien's Grauen! :o) Klar, manchmal hoert man in touristischen Gegenden immernoch das ein oder andere "Musungu, give me money", aber sowas ignoriert man laechelnd! Mit Vergnuegen verliessen wir die ausgetretenen Touristenpfade und bereuten es nicht - in manchen Gegenden konnten wir uns noch wie die "ersten Weissen" fuehlen und bezahlten auch die original Preise und nicht die Touristenpreise. Gerade nach Aethiopien genossen wir hier das Reisen, wir lieben Kenia's staendig veraendernde Natur, seine trockenen Halbwuesten, gespickt mit Akazien im Norden, das tropisch Gruene rund um den Mount Kenya und die palmenbewachsenen, weissen Straende am indischen Ozean. Wir sahen viele wilde Tiere, seltsame Voegel und traditionell gekleidete Stammesleute. Nie fuehlten wir uns unsicher oder bedroht. Vielleicht hatten wir nur Glueck, oder vielleicht ist Kenia nun wirklich kein so uebles Land! Man findet hier noch menschenleere Orte und selbst, wenn man in einem Doerfchen anhaelt, hat man keine 30 Leute, die einem fast in's Auto kriechen, sondern wird aus einem respektvollen Abstand betrachtet! Mit Polizisten hatten wir nur diese eine schlechte Erfahrung in Nairobi, alle anderen waren zuvorkommend und liessen uns sogar ohne gueltige Versicherung oder Bestechung fahren! Kenia ist aber nichtsdestotrotz ein korruptes Land, zwar wird es langsam besser, aber es ist noch ein weiter Weg! Und die Nationalparks sind echt uebertrieben teuer, selbst Rangern macht es nichts aus, einem zu erzaehlen, dass das Geld ja irgendwie reinkommen muss nach dem Tourismuseinbruch in 2008, also sollen doch die Weissen mehr Geld bezahlen! In den meisten Tourismuszentren sieht man, was der verheerende, ruchlose Massentourismus so anrichtet, aber davon abgesehen mochten wir unsere Reise durch Kenia!
Gesamt km/Diesel total | 4.340 km / 584 liter |
Preis pro Liter | ca. 68 - 80,-KSH = ca. 1,-USD |
Reisetage | 36 Tage |
Unterkunft | Bush camping moeglich oder camps fuer aprox. 3-6 USD |
Wechselkurs | 1,- USD / 79,50 KSH |
Einreisegebuehren | 110,- USD (visa, auto insur., road tax) |