Our Wild Journey Tagebuch


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Aethiopien


AETHIOPIEN



Freitag 13. Februar - Sonntag 22. Februar 2009

...wir haben noch ein paar Saetze zu Sudan eingefuegt, ebenso Rene's "Fast-Crash" beim Offroaden mit unseren sudanesischen Freunden...:o)))

Unser Verlassen des Sudans ging eigentlich recht schnell und nach ca. 30 Minuten waren wir nach Aethiopien eingereist. Nunja, was heisst Grenze...hier spazieren Leute zwischen den 2 Laendern hin- und her! So schnell es ging, verliessen wir dieses furchtbare kleine Staedtchen Matama und fuhren Richtung Gonder. Die Strassen hier waren grottenschlecht und wir fahren im maximal 30er Schnitt - man koennte sagen, wir zaehlen unseren Dieselverbrauch hier nicht in Kilometern sondern in Betriebsstunden! Bevor wir zu weiteren Schilderungen Aethiopiens kommen, hier erst einmal eine Gesamteinschaetzung: Das Land ist landschaftlich sehr schoen, aber die Bevoelkerung ist furchtbar! An jeder Ecke wird gebettelt, man sieht hier meist keine erhobene Hand als Gruss, sondern eine ausgestreckte, bettelnde Hand. Und wenn man dem nicht Folge leistet, werden Steine auf das Auto geworfen, gespuckt und getreten. Wir sind echt nach dem freundlichen, willkommenden Sudan geschockt, auf so eine Mentalitaet zu stossen. Aethiopier beissen die Hand, die sie fuettert. Wenn man bedenkt, dass dieses Land seit 30 Jahren von der ganzen 1. Welt unterstuetzt wird und man dann als Weisser so verpoent ist und nur als wandelnder Geldautomat angesehen wird, dann sollte sich eigentlich jeder denkende, intelligente Mensch fragen, was da schiefgelaufen ist und nicht in einer "Gutmenschenunart" fragen, was man denn noch fuer die "armen" Aethiopier tun kann. 30 Jahre lang hat die westliche Welt diesen Leuten gezeigt, was wir in Jahrhunderten SELBST lernen mussten und immer noch sehen wir die Bauern auf den Feldern mit Ochsengezogenen Pfluegen aus dem europaeischen Mittelalter oder Horden von duennen Aethiopiern mit Haemmern Steine zerklopfen (Kies machen ist eine schwere Arbeit!!!!!) Wir waren davon echt geschockt - wissen aber auch, dass unsere Erfahrungen rein subjektiv sind und es sich nunmal um ein Entwicklungsland handelt. Das Problem hat natuerlich noch ganz tiefere Ursachen - Aethiopien war bis 1974 feudal und die folgenden Jahre der "UN-Herrschaft" haben nicht viel positives gebracht, Entwicklungshilfe zerstoert Kulturen und Laender und ist, aus unserer Sicht, eine riesige Geldwaesche! Solange die ganzen Hilfsorganisationen hier die neuesten Autos fahren, fette Gebaeudekomplexe bauen und eigentlich nur die Oberschicht Geld hat, sollte sich jeder brave, steuerzahlende Buerger mal fragen, was eigentlich mit seinem Geld passiert! Entwicklungshilfe in diesem Stil macht die Bevoelkerung abhaenging und trainiert Bettelei! (Pawlowscher Reflex: Weisse Haut = Reichtum!) Kurzum: Wir sind sehr enttaeuscht von diesem Land, welches von jedem als so freundlich und willkommend eingestuft wird, aber eigentlich nur eine Riesenabzocke ist! So, dies war einmal kurz UNSERE persoenliche Wahrheit ueber Athiopien! Zurueck zum Tagebuch...

Wir haben also seit der Grenze nur gut 30 km zurueckgelegt, bevor es dunkel wurde, also campten wir hinter einem kleinen Doerfchen. Am naechsten Tag fuhren wir ueber aethiopische Buckelpisten bis nach Gonder, wo wir kurz einkauften (endlich wieder Bier!!!!!!!) und dann gleich weiterduesten in Richtung Debark und Simien Mountains, wo wir zwischen irgendwelchen Felsen campten. Am naechsten Tag bezahlten wir dem arroganten Tourist office den Eintritt und nahmen einen scout mit Kalaschnikov bewaffnet mit in unserem Auto. Zuerst bahnten wir unseren Weg durch unzaehlige "you, you, you! Faranji! Money, money!" - Schreie durch's dreckige Dorf Debark, dann holperten wir entlang des Weges in Richtung Nationalpark. Die Berge waren echt beeindruckend, schroffe Felsen, atemberaubende Aussichten und wilde Tiere. Wir stoppten an einer grossen Gruppe Gelada-Paviane und bewegten uns fasziniert inmitten dieser Tiere! Am Chenek Camp hatten wir grosses Glueck und sahen Walya Ibex, eine Art Bergantilope mit Riesenhoernern. Von dort aus hustelte uns unser Auto bis in 4400m Hoehe zun einem Aussichtspunkt auf Aethiopiens groessten Berg, "Ras Dashen" (4620m). Danach fuhren wir zurueck zum Sankaber Camp, wo wir mit anderen Touristen zusammen die Nacht mit Hyanengeschrei verbrachten. Am naechsten Tag fuhren wir zurueck nach Debark, wo es uns jedoch nicht lange hielt und wir holperten zurueck nach Gonder, wo wir tankten, einkauften und etwas Geld abhoben. Wir versuchten auch mal das Internet, aber das scheint wohl einem Entwicklungsland zu entsprechen und war demzufolge SEHR langsam und das Geld nicht wert! Wir fuhren weiter nach Bahir Dar. Auf dem Weg dahin fanden wir eine Abzweigung zu einer heissen Quelle/Hotel und im Schwinden des Tageslichtes sahen wir Warzenschweine und Hasen, bevor wir dort ankamen. Wir schlugen unser Zelt auf (beobachtet von unzaehligen Augenpaaren!) und gingen in's Bett. Am naechsten Morgen fuehrte uns unsere aethiopische Zecke, andere koennten ihn auch als Klette betrachten :o) (ein Junge, der JEDEN unserer Schritte ueberwachte) zur Quelle, die sich als Massenansammlung voller dreckiger, ungewaschener Aethiopier entpuppte, die sich mit uns die heissen Quellen teilen wuerden. Wir drehten um. Stattdessen fuhren wir weiter Richtung Addis Abeba und stiessen auf ein Schild: "Blue Nile Quelle" - dem folgten wir natuerlich, fanden aber statt eines ruhigen, natuerlichen Ortes eine Ansammlung von Pilgern vor, die, manche halb oder ganznackt, um die Quelle herumsassen und sich von einem Priester waschen liessen. Sehr strange!!! Dieser schickte gleich einen "Abgesandten" zu uns (er hatte unsere weisse Haut gesehen...), um Geld einzutreiben, welches wir natuerlich vehement verneinten! Ach ja, aus allem wird hier Geld gemacht! :o( Die Nacht verbrachten wir irgendwo auf einem Feld und am naechsten Morgen gesellten sich 3-4 in Decken gehuellte Aethiopier zu uns, um die "Morning Breakfast Show" der Weissen zu sehen! Wir hatten also nur Kaffee und fuhren weiter, bis wir einen etwas abgelegenen, sogar flach zementierten Platz fanden, an dem wir das Auto checken konnten und endlich mal innen saubermachen konnten! Desweiteren waren wir echt ueberrascht, mal nicht von irgendwem bedraengt zu werden!





Freitag 20. Februar - Sonnabend 28. Februar 2009

...am Freitag holten wir uns Infos ueber unsere geplanten trips in Aethiopien und auf Grund von Kosten und langwierigen Erlaubnissprozessen tauschten wir Aethiopiens schoenste, faszinierendste Gegend - Erta Ale (aktive Vulkane und ein permanenter Lavasee), gegen Harer in der Naehe der somalischen Grenze ein, bekannt fuer Kaffee und freundliche Hyaenen!
Die 500 km bis dahin entsprachen wirklich unserem Motto der homepage, der Weg ist das Ziel, die Natur wechselte zwischen Waeldern, Savanne und Bergen und selbst die Einheimsichen wechselten Farbe und Kleidung. (Selbst die bettelnden Haende verschwanden, denn hierher kommen nicht SO viele Weisse!) Noch im Tageslicht erreichten wir Harer, welches uns nicht gleich vor Schoenheit den Atem raubte. Wir hatten von einem Hotel gehoert, von dem aus man nachts Hyaenen auf der Muellhalde sehen kann - dort quartierten wir uns ein. Wir folgten einem weiteren Tip und gingen in's "Hirut", einem huebschen Restaurant, in dem wir uns mit aethiopischen Leckereien den Magen vollschlugen (Injera - eine Art Sauerteigpfannkuchen, den man mit den Haenden isst und in viele scharfe Fleischsaucen dippt) Auf dem Weg zurueck nahm uns sogar der Inhaber des Restaurants mit zurueck in's Hotel. Dort schauten wir eine Weile aus dem Fenster und sahen sie endlich - Hyaenen. Wir nahmen Lampe und Kamera und gingen raus. Gleich hinter dem Hotel kam uns die erste Hyaene entgegen und Andrea wollte schon zurueck ins Hotel fluechten! Die Hyaenen wanderten voellig unbehelligt durch die Strassen, an Leuten vorbei. An der Polizeistation gleich neben dem Hotel sahen wir 14 Stueck - die Polizisten fuetterten sie mit Fleisch. Wir gesellten uns dazu und Rene fotografierte Andrea beim "Anfuettern". Cool! Aus Andrea's Angst wurde Freude! Als das Fleisch alle war, gingen wir in's Bett, fanden aber keinen ruhigen Schlaf, denn die Hyaenen "gruessten" uns die ganze Nacht! aaaauuuuuuuuuuuuhhhhhhhhhhh!
Am Sonntag war die ganze Stadt recht leer, die Maerkte und Laeden waren meist geschlossen, also hatten wir Zeit, mal etwas durch die alte Stadt zu schlendern - wo wir uns prompt ind den ganzen verwinkelten Gaesschen verloren. Dennoch war es beeindruckend, Harer mal "von hinten" zu sehen. Wir trafen auf unzaehlige Horden Kinder, die mal nicht nach Geld schrien, sondern mit uns auf dem Photo sein wollten - die Maedels wollten mit Andrea Hand in Hand schlendern und die Jungs mit Rene "kampeln". Wir versuchten auch nochmal das Internet im Ort, aber Modem-Verbindungen scheinen wohl in Aethiopien eine Volkskrankheit zu sein! Ach ja!
Am Montag fuhren wir wieder. Auf dem Weg zurueck campten wir kurz vor Awash und kochten unser Essen, waren gerade fertig, als wir vertraute Klaenge hoerten - Hyanengeschrei. Wir packten zusammen und verschwanden. Kurz vor dem naechsten Ort parkten wir an der Seite und gingen in's Bett - bis wir gegen 4 Uhr von der Polizei geweckt wurden, dass wir doch lieber woanders campen sollen, denn die Gegend sei voller ungebildeter Leute, die uns evtl. was Boeses tun koennten. Also tuckelten wir im Halbschlaf bis in den Ort, parkten hinter anderen Truckern und schliefen den Rest der Nacht. Am Morgen fuhren wir weiter Richtung Addis und fruehstueckten an einem schoenen See (Lake Basaka) mit Krokodilen, Marabus und anderem Viehzeugs. Kurz vor Addis bogen wir zu einer heissen Quelle ab, die natuerlich von einem Resortkomplex umgeben war und Eintritt kostete. Dort assen wir schlechtes Essen, badeten mit anderen Aethiopiern in heissem Wasser (swimming pool) und fuetterten die dort ansaessigen Affen (die Maennchen lustigerweise mit blauem Hodensack! !) Als die Sonne unterging fanden wir ein Hotel, welches uns fuer 1,20 USD auf dem Parkplatz campen liess - also endlich eine ruhige Nacht!
Derzeit sind wir also in Addis, schauen uns im Ethnologischen Museum um, lernten dabei etwas ueber Aethiopiens Voelkerstaemme und gingen auf den doch etwas zu touristischen "Merkato". Den verliessen wir nach ca. 1 Stunde jedoch wieder - wir hatten genug von "Made in China" und gluecklicherweise fanden wir in Addis's Randbezirken originale Maerkte, in denen Andrea sich einen Kaffeepott fuer ein Zehntel des Preises kaufte und Rene sich ein handgemachtes Messer. Desweiteren organisierten wir unseren Papierkram hier...(wir muessen unser carnet hier ausstempeln, da es im Omo Valley keine Zollbehoerde gibt...). Den Overlandern ist hier in Addis das Baro Hotel bekannt, welches sich im schoenen Rotlichtviertel der Stadt befindet, wir zogen es vor, im schoeneren und ruhigeren Wanza Hotel zu uebernachten. Dort trafen wir Sudanesen und Algerier, die uns zum Essen einluden - wir lehnten ab, so hungrig sehen wir doch gar nicht aus! :o)




S
onntag 1. Maerz - Sonntag 8. Maerz 2009

Am Sonntag frueh aktualisierten wir noch schnell unsere Website und nachdem wir dem Typen aus der Touristinfo nochmals jedes Wort Buchstabe fuer Buchstabe aus der Nase zogen, verliessen wir Addis, diesmal in Richtung Jimma, wir wollten nicht auf der Hauptstrasse nach Arba Minch, sondern eher jenseits der ausgetretenen Pfade. Und es war auch gut so, denn die Strasse war Asphalt und die Wiesen und Felder wirkten irgednwie saftig, gruen und sehr sauber. Sogar die Menschen waren etwas anders: Keiner schrie "Faranji, Faranji, give me money", es flogen keine Steine gegen das Auto und wir dachten echt schon, wir sind in einer anderen Welt! Naja, dieses Hochgefuehl loeste sich ca. 200km spaeter wieder auf, als wir uns Arba Minch naeherten. Kinder an der Strasse bettelten wieder und dicke Frauen verlangten Essen, weil sie ja ach so hungrig waren! Und selbst ein Farmer mit ca. 100 Kuehen meinte, er waere so hungrig, wir muessen ihm Essen geben! Laecherlich! Alles war eine Riesenfarce! Freitag morgen dann begaben wir uns zum Hauptquartier des Nechisar Nationalparks, wo es wieder hiess: Um Infos kaempfen! Ein Aethiopier bezahlt 0,50 USD, Auslaender 10! Und die vielen Infos bekamen wir von einem etwas arroganten, sichtlich gelangweilten Ranger! Furchtbar! Naja, wir hofften wenigstens auf einen einsamen, menschenleeren Park voller wilder Tiere! Wir sahen auch die meisten: Zebras, Hippos, Kudu, Antilopen, Gazellen, Gnus, Hasen und sogar 4-5m lange Krokodile, die sich faul am Rande des Chamosees sonnten.

Und wir staunten auch nicht schlecht, als wir Kuhherden sahen und letztendlich ein Farmer mit einer Kalaschnikow dahergerannt kam und Geld verlangte! (Wo sind nur die so oftmals beschriebenen freundlichen Aethiopier, ueber die alle Reisenden so toll reden???)! Also noch nicht mal im Park hatte man seine Ruhe vor Bettlern! Wir konnten nur ironisch laecheln! Nach der Nacht in der NAehe der Polizeistation im Park wollten wir Krokodile aus naechster Naehe sehen und folgten einem lang vergessenen track zum "Krokodilmarkt"...diesen hatte wohl schon sehr lange keiner mehr benutzt. Bis zur Haelfte der 12km war alles in Ordnung, halt Steine und Lehm - kein Problem. Dann aber wurde das Gras mannshoch und der track war manchmal nur ca. 1 m breit! Aechzend trieben wir das Auto hindurch. Dann, ca. 1km vom Ufer weg sackte unsere Hummel auf einmal vorne in ein tiefes Loch - ein alter "Dachsbau" hinter dem hohen Gras! Aus diesem Loch kamen wir so ohne weiteres nicht wieder raus, also benutzten wir zum ersten Male (...und allen Kritikern zum Trotz -nicht wahr, Herr P. aus dem O.?) unsere Winde, um uns nach hinten wieder zu bergen...war ein Stueckchen Arbeit! Wir waren heilfroh, als das Auto wieder auf allen Vieren stand! Und dann, als Rene mal hinter den Busch schaute, entdeckte er ziemlich grosse Katzenspuren! Oh oh, nichts wie weg! Wir liessen den Krokodilmarkt sein und fuhren wieder zurueck! Im Hauptquartier erzaehlte man uns dann, dass sich da unten gerne mal Loewen rumtummeln! Na Klasse - und Glueck gehabt, dass wir nicht zu einem Mittagessen geworden sind!

Nach dem ganzen Stress sind wir dann in den anderen Teil des Parkes aufgebrochen - zu den 40 Quellen, wo wir uns den ganzen Staub von den Knochen wuschen und herrlich badeten! Und nach den ganzen schlechten Strassen und den bevorstehenden noch schlechteren bis ins Omo Tal entschieden wir uns, einen Tag Pause zu machen und erstmal das Auto aufzuraeumen, Oel zu wechseln und Schrauben nachzuziehen. Andrea machte in der Zeit die Waesche. Danach goennten wir uns ein kuehles Bier und versuchten, in's Internet zu kommen, aber mangels Strom ging das leider nicht! Am naechsten Tag brachen wir in Richtung Omo Tal auf, unsere erste Station war Konso, aber irgendwie fanden wir nichts besonderes in diesem kleinen, staubigen Kaff, selbst die Stammesleute hier (Konso people) waren nicht mehr traditionell angezogen...also schossen wir durch die Stadt und folgten der Strasse weiter Richtung Woito. Auf dem Weg trafen wir 2 britische Fahrradfahrer wieder und hielten einen kurzen Schwatz. Die hatten wir das erste Mal in Nordaethiopien getroffen...sie teilten unsere Meinung ueber dieses "herrliche" Land!
Ab Woito wurden die Leute schon etwas interessanter-halbnackte, in traditionellen Schmuck gehuellte kids schauten uns aus den Bueschen mit grossen Augen an! Wir campten etwas ausserhalb von Woito im Busch, machten ein Feuer gegen Hyaenen und sonstiges Getier, assen und fielen muede in die Schlafsaecke. Am naechsten frueh fuhren wir durch Tsemay Stammesland weiter ueber Key Afar nach Jinka, waren aber recht enttaeuscht, die hier ansaessigen Ari Staemme trugen European Style und in der Stadt wurde nicht verhuellt, dass ein Auslaender mehr zahlt! Wir nahmen ein Bier und aus den anfaenglich 8 birr wurden auf einmal 9! Wir zahlten nur 8! Den Plan, Mago Nationalpark und die dort ansaessigen Mursi (die mit den grossen Tellern in den Lippen), liessen wir schnell sein, denn alles in Allem wuerde uns das ca. 80 USD kosten! (Man zahlt den Eintritt in den NP und dann extra nochmal Eintritt in das Mursi Dorf plus Fuehrer etc...) Wir trafen in der Touristinfo noch 2 amerikanische Frauen, die die Tour gemacht hatten und meinten, es waere wie im Zoo gewesen, wie sich die Mursi prostituiert haetten. Ausserdem kostete ein Bild ca. 8 birr! Wahnsinn! Wir beschlossen, uns ein gutes bushcamp zu suchen und bis zum naechsten Tag auf den Jinka Markt zu warten...




Der Markt fing relativ spaet an und war echt riesig! Wir hatten Glueck und trafen dort 3 Mursi - kostete uns nur 4 birr fuer alle zusammen - die hatten zwar ihre Lippenteller nicht drin, aber so konnte man mal diese "mutierten Deformationen" richtig sehen! Auf dem Markt gab es Kleidung, Plastiksachen, Aluminiumtoepfe, Gemuese, Getreide und Mais etc. Die Hauptattraktion waren eine lange Reihe Frauen, die aus grossen Kanistern einheimischen Schnaps verkauften, Maisschnaps fuer 1 USD pro Liter! Den nahmen wir mit! (wir sind nicht blind geworden!)
Wir kauften eine Ananas und etwas Gemuese, ausserdem hatten wir gute Gelegenheit, schoene Photos von Tsemay, Hamar und Mursi zu bekommen!
Nach dem Gewuehle des Marktes und der prallenden Sonne wollten wir endlich weiter. Auf dem Weg nach Turmi sahen wir Kalabassen auf dem Feld wachsen und Rene sprang aus dem Auto, verhandelte hart mit dem Bauern und kam mit einem riesigen Prachtexemplar zurueck - fuer 0,50 USD! Andrea war glueckich! Durch das Land der Bana fuhren wir auf einem herrlichen kleinen Sand/Lehmtrack in Richtung Dimeka/Turmi weiter, als sich unsere Wege mit einem Landcruiser kreuzten. Hier trafen wir Clemens, einen Deutschen, und Jerome, einen Schweizer (die beiden sind Freunde des Stammes) mit 2 alten Hamar Maennern. Wir fuhren zusammen nach Dimeka und sassen schwatzend bei einem kuehlen Bier zusammen. Die alten Hamar luden uns dann auf ein Injera ein und boten uns sogar noch an, in ihrem kleinen Doerfchen zu uebernachten. Freudig nahmen wir an, und fuhren alle zusammen nach Dambaiti, einem kleinen, touristisch unentdeckten Hamar Dorf. Hier fing der deutsche Anthropologe Ivo Strecker in den 80er Jahren an, Forschungen ueber die Staemme des Omo Tals zu betreiben. Wir fanden uns also an einem gemuetlich knisternden Feuer wieder, umrundet von alten Maennern und Frauen. Eine Hamar kochte Kaffee und wir bekamen alle eine riesige Kalabasse vorgesetzt (Kalabasse ist eine Art Kuerbis, der hier als Teller, Tasse, Brieftasche, Milch- und Butterbehaelter benutzt wird) und lauschten dem "Gebet" der Alten, die Kaffee in die Luft pusteten und die Goetter verehrten! Dann durften wir trinken. Danach gab es eine Art Hirsewuerstchen mit Milch und wir sassen noch laenger am Feuer und erzaehlten (oder vielmehr, hoerten der alten, unverstaendlichen Sprache zu!) Leider haben wir davon keine Photos, denn wir wollten den magischen Augenblick nicht mit touristischem Verhalten zerstoeren, sondern eher dieses "down to earth" Erlebnis in unseren Koepfen festhalten.
Frueh am naechsten morgen verabschiedeten wir uns von diesen netten Menschen und fuhren weiter nach Turmi, wo wir Diesel tanken wollten. Dort bot man uns Diesel fuer mehr als das doppelte an - lachend lehten wir ab und fuhren die 24km zurueck nach Dimeka, wo wir Diesel zu einem relativ annehmbaren Preis bekamen. (Gar nicht so einfach, am Rande der Zivilisation Diesel zu finden!) Wieder zurueck in Turmi, entspannten wir uns in einem trockenen Flussbett, machten so manches am Auto und schwatzten mit Einheimischen. Dort trafen wir Geltiy, einen Aethiopier, der mal etwas mehr Englisch sprach und sich einverstanden erklaerte, einige alte Sachen fuer uns zu verkaufen! Am naechsten Tag war Markttag in Turmi und dies hatte uns richtig gut gefallen - die Hamar und Tsemay waren alle traditionell gekleidet und es war einfach richtig Klasse, zwischen den schwarzen Stammesleuten herumzuwandeln. Andrea bekam ein Armband geschenkt und Rene tauschte seine alte Axt gegen einen Speer ein, ausserdem fanden wir ein schoenes "borkoto" (Kissen aus Holz) fuer einen sehr guten Preis! Und Photos konnten wir dort ohne Ende machen! In der Hitze des Tages verliessen wir Turmi, um zu unserer letzten Station in Aethiopien aufzubrechen - Omorate.
Oftmals liest man ueber die Strasse nach Omorate, dass sie in einem miesen Zustand sei (ist ja kein Wunder in Aethiopien!!!), aber wir waren sehr ueberrascht - sie war besser, als wir dachten! Die 80km legten wir in 2 Stunden zurueck, was echt schnell war! Leider hatten wir, in Omorate angekommen, ein Loch im Reifen und mussten das erstmal flicken. Dann, waehrend Andrea das Tagebuch schrieb, ging Rene umringt von ca. 100 Kindern am Omo Fluss angeln - leider ohne Erfolg! Wir campten ausserhalb der Stadt im Busch. Am naechsten frueh wollten wir versuchen, auf die andere Seite des Omo zu kommen, um nach Kelem und dann ueber die Westseite des Lake Turkana nach Kenya zu gelangen, aber an der Bruecke wird seit Jahren gebaut und die Faehre funktioniet auch nicht! Hmmm...also mussten wir in Omorate ausstempeln und durch Buschland und Sandpisten die Grenze nach Kenya ueberqueren - in einer menschenleeren Gegend! ...




So...unsere Meinung zu Aethiopien? Fragt lieber nicht... Wir haben hier kaum freundliche Leute getroffen, unsere gute Hummel wurde mit Steinen beworfen, angespuckt und getreten, unzaehlige Male ist Rene irgendwelchen "Waensten" (oder "frechen Kindern" hinterhergerannt und wir haben hier viel Nerven gelassen. Ueberall sind nur ausgestreckte, offene Haende, arrogante Gesichter und hoenisches Gelache. Die Landschaft ist in vielen Teilen des Landes echt grandios, aber wir sind nur zu froh, hier nie wieder herzukommen. Was wir hier zum ersten Mal am eigenen Leib zu spueren bekommen haben und streng verurteilen ist das Konzept der Entwicklungshilfe. Seit mehr als 25 Jahren werden in dieses Land Unmengen an Geld gepumpt, aber davon ist echt nichts zu sehen. Der normale Bauer geht immer noch mit dem mittelalterlichen Pflug hinter den Ochsen her und Kies wird hier auch noch von Hand gemacht (man nehme einen duerren Aethiopier, einen grossen Hammer und Felsbloecke...)! Dafuer fahren in Addis Abeba haufenweise nagelneue Landcruiser von allen moeglichen Hilfsorganisationen herum! Und fast das ganze Land steht da mit saftigen Feldern und grossen Herden Kuehen und Schafen. Umso weniger verstehen wir, dass ein Karl Heinz Boehm in irgendwelchen TV-Shows zu Spenden fuer dieses Land einnimmt! Die armen Aethiopier! Sorry, mag alles negativ klingen, aber das ist unser ganz persoenlicher Eindruck ohne Fuehrer, anderen kann es sicher genauso oder eben anders ergehen.





Gesamt km/Diesel total 4.320 km / 580 liter
Preis fuer Liter 7,15 Birr = 0,65 USD
Reisetage 24 Tage
Unterkunft Bush camping moeglich
Wechselkurs 1 USD / 11,03 Birr
Einreisegebuehren 20,- USD (visa )

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