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AEGYPTEN
Freitag, 14. November - Sonntag 16. November 2008
Die libysche Seite der Grenze hatten wir relativ schnell hinter uns gelassen, aber auf aegyptischer Seite fing das ganze "Trara" an - um 16.00 waren wir am Zoll und letzten Endes verliessen wir ihn um 20.00 ... nach viel Nerven und Herumgerenne. Einer will von uns einen Stempel auf ein Papier, den bekommen wir jedoch nicht gleich, sondern muss erst hierhin, dahin, dorthin rennen, Geld bezahlen, Unterschriften sammeln etc etc. Wer von Euch den Film "Asterix und Caesar" kennt, und sich an die Stelle erinnert, als Asterix irgendeinen Schein im Verwaltungs- gebaeude holen sollte, der weiss genau, was wir meinen! Endlich...4 Stunden spaeter und 200 USD leichter verliessen wir die Grenze mit aegyptischen Nummernschildern Richtung Mersa Matruh. Unser Nachtlager war ein Olivenhain irgendwo im Nichts Aegyptens...
Salaam Alaikum und Guten Morgen Aegypten!
Gleich fruehs fuhren wir zum Markt in Matruh, um Gemuese und Brot zu holen...es war wie immer ein Wirrwarr aus Geschreie, Geruechen (manchmal ziemlich uebel!) und hyperaktiven Arabern!
Danach fuhren wir kurz auf eine Tasse Kaffee zum Rommel Beach, benannt nach dem deutschen Wuestenfuchs. Ausserhalb Matruh's fanden wir eine verlassene Ferienhaussiedlung und campten dort, vorher gingen wir mal an den Felsen schnorcheln, aber nichts besonderes weiter.
Da es in Mersa Matruh nun nicht so viel zu sehen gab, zog es uns weiter wieder in die Wueste zurueck, in Richtung unserer ersten richtigen Oase - Siwa. In unserer Vorstellung ist eine Oase ein Ort der Ruhe und Gelassenheit, abgeschieden vom Stress der restlichen Welt, hier tickt die Zeit noch anders! Mal sehen, was uns erwarten wuerde...
Montag, 17. November - Freitag, 21. November 2008
Wir kamen abends in Siwa an und waren von Anfang an fasziniert von ihrer Lehmarchitektur und dem fuehlbaren "chillout" Lebensgefuehl. Die Haeuser hier sind alle mit einer Art Schlamm oder Lehm verputzt, gemischt mit Reis oder Palmenstruenken...kein Fenster gleicht dem anderen und scharfe Ecken gibt es nicht - es sieht aus, als haetten 2 sehr grosse Kinderhaende Sandburgen gebaut - einfach genial! Fast wie im Maerchen. Wir campten etwas am Rande eines Palmengartens und trafen am naechsten Morgen Mahmoud, einen Farmer, der mit mir 2 Trockensuppen gegen Datteln und Oliven tauschte.
Siwa ist eine sehr alte Oase, schon lange vor Christus besiedelt und kultiviert. Die Menschen hier sind meistens Berber, die aus Marokko, Algerien und Tunesien kamen und sich hier niederliessen. Sie haben auch eine eigene Sprache mitgebracht, das "Amizigh" oder "Berber", welches in Siwa z.B. nur gespochen und nicht geschrieben wird. Siwa hat 23.000 Einwohner, ist idyllisch umrahmt von hohen Sandduenen, unzaehligen Palmengaerten, 2 Salzseen und ist ca. 300km von der naechsten Ortschaft weg. Hier sprudeln kalte und warme Quellen, wachsen Datteln, Oliven und viele andere Dinge und "odinseidank" gibt es hier kaum Touristen, sodass die Menschen hier noch relativ freundlich und nicht soooo geldgierig sind. In Siwa's Mitte stehen die Ueberreste einer alten Festung, dem Sha'ali Fort. Alles in Allem hat Siwa einen "Fantasy Movie" Charme.
Wir blieben insgesamt 5 Tage in Siwa, die Zeit tickte fuer uns hier anders. Wir campten am Rande der Oase in den Duenen und sahen abends oft tausende Sterne, wenn wir am Lagerfeuer unser Essen kochten. Sogar eine Besucherin hatten wir - eine kleine, freche Wuestenspringmaus, die immer um uns herumrannte und dann sogar Andrea in den kleinen Zeh biss.
Einen Abend wurden wir von 2 Maennern, Ahmed und Helal, zum Dinner eingeladen und verbrachten einen lustigen Abend am Rande des Salzsees mit gutem Essen und "Arrak", einem illegal gebrannten Dattelschnaps. Nein, wir sind nicht blind geworden. Wir trafen auch einige Europaer hier, die ihr hektisches Leben in Europa gegen die oasische Gemuetlichkeit eintauschten...sehr inspirativ!
Siwa hatte uns irgendwie nach Oasen "suechtig" gemacht und so wollten wir auf der "Oasenstrasse" weiterfahren, durch Bahariya, Farafra, Dakhla und Kharga. Nach Siwa gibt es nur 2 Strassen, eine von Mersah Matruh und die andere durch die Wueste nach Bahariya, diese wollten wir nehmen! Dafuer brauchten wir aber einen Fuehrer und permits von der Polizei. Gluecklicherweise fanden wir jemanden, der eh am naechsten Tag mit 2 Touristen und seinem Pickup nach Bahariya wollte und so schlossen wir uns ihm an. 350 L.E. fuer den Spass und die 400km lange Strecke. "Darb Siwa" - der "Highway", war einmalig schoen, die Piste fuehrte durch beeindruckende Wuestenlandschaften, wir schossen viele Photos! Lunch hatten wir am Rande der grossen Duenen! Endlich, nach 12 Stunden Fahrt mit einem 30 km/h Schnitt kamen wir nach Bahariya - ehrlich gesagt hatten wir uns mehr erwartet als dieses duestere, heruntergekommene Kaff. Sobald wir vor dem einzigen Restaurant der Stadt ausstiegen, waren wir umringt von 10 "Seelenverkaeufern", die uns in ihr Hotel ueberreden wollten und nicht locker liessen. Sogar, als wir wieder einstiegen um uns etwas anderes zum Essen zu suchen, folgten die uns! Krass! Leider gab es nur das eine Restaurant in der Stadt - das Menu war kalt, relativ geschmacklos und ueberteuert! Wir schliefen am Rande der Oase und wollten am naechsten frueh so schnell wie moeglich weg von hier! Wenn wir eines NICHT leiden koennen, dann sind es "fliegende Haendler", die einfach nicht kapieren wollen, dass es Leute gibt, die ihre Ruhe haben wollen!!!
Unser camp verliessen wir ohne Fruehstueck und holten es stattdessen in der Schwarzen Wueste nach - einem Landstrich mit schwarzen Bergen und Duenen. Hier sieht es aus, als waeren alle Berge Vulkane und Rene kletterte auf einen, nur um festzustellen, dass es "nur" ganz normale Berge waren. Die schwarze Wueste ist schwarz, weil sie komplett mit schwarzen, sehr sonderbaren Steinen bedeckt ist, die komische Formen haben und metallisch klingen, also entweder alte Lava oder Meteoritensplitter. Andrea war fasziniert davon und sammelte mal eben eine Box voller Steine - armes Auto! Dieser Teil der Sahara zog sich dahin bis kurz vor das 300km entfernte Farafra, wo sie dann von der Weissen Wueste abgeloest wurde - einem "Maerchenwald" aus Kalksteinformationen in strahlendem weiss. Wir fuhren erst nach Farafra zum einkaufen und Auto waschen (auf der Strecke hatten wir mit ca. 60 km/h frischen Asphalt mitgenommen und zwar eine kostenlose Unterbodenkonservierung bekommen, aber das Auto sah aus wie Sau) dann fuhren wir zur Weissen Wueste. Hier campten wir uebernacht und irrten am naechsten Tage ein bisschen durch das bizarre Labyrinth aus Kalksteinen. Farafra ist nicht allzu schoen und so fuhren wir weiter nach Dakhla. (Wir sind definitiv verwoehnt von Siwa mit seiner einmaligen Atmosphaere).
Dienstag 25. November - Sonntag 30. November 2008
Dakhla erreichten wir nachts (ca. 300km von Farafra) und campten am Ende einer Farm vor einer Sandduene. Am naechsten Morgen wollten wir ungestoert am Feuerchen fruehstuecken, als wieder jemand die Ruhe stoerte...Ahmed, ein junger Farmer, der das Auto von Weitem gesehen hatte. Er gesellte sich uneingeladen zu uns, aber wenigstens zeigte er uns einer 1 km entfernte heisse Quelle, in der wir uns endlich mal wieder waschen konnten!
In den 5 Tagen in Dakhla genossen wir wieder die typische relaxte Oasenatmosphaere, sahen uns El Qasr, ein altes, mittelalterliches islamisches Doerfchen mit faszinierender "Lehmarchitektur" an, badeten in heissen Quellen, genossen die Palmen und Ruhe und trafen uns Abends mit Nasser El Denerry und seinen Freunden - einer Gruppe traditioneller Handwerker aus Dakhla und sassen teeschluerfend an deren Feuer. Leider sprach nur Nasser Englisch, so mussten wir den Rest mit Hand und Fuss machen.
Andrea ging Rene immernoch auf die Nerven mit dem Kamelgereite und so buchten wir einen Uebernachtungstrip mit Kamelen und schlafen unter freiem Sternenhimmel. Wir hatten 2 Fuehrer, 2 Kamele und Essen dabei. Wir genossen es, auf einem "Wuestenschiff" (...der Name erinnert mich, Rene, an so ein komisches, ironisches Forum...) zu sitzen und durch die Wueste zu schaukeln, nur leider war das gute Gefuehl vorbei, als die Fuehrer schon zur Lunchpause das Betteln anfingen und meinten, sie waeren doch so arm und haetten heute Geburtstag und bekaemen doch immer gut Trinkgeld von den Touristen. Juhuuuu-anstatt etwas ueber Beduinenkultur und Kamele zu erfahren ging es nur um's Geld!
Wir wollten eigentlich noch ein paar Tage in Dakhla bleiben, jedoch rasten wir auf Grund einer falschen Information die 800km nach Kairo, denn Rene wurde erzaehlt, sein Visum waere abgelaufen...
Montag, 1. Dezember - Sonnabend, 6. Dezember 2008
Willkommen in Kairo - Stadt aus Chaos, Altertum und halsbrecherischem Verkehr! Durch dieses Nadeloehr schafften wir es irgendwie, dass Passport Office zu finden (Mogamma, Tahhrir Square), wo Rene dann erzaehlt wurde, er braeuche sein Visum gar nicht zu verlaengern! Sinnlos! Typisch Aegypten wiedermal - die rechte Hand weiss nicht, was die linke tut! Also kann man die Regel noch erweitern: Frage in Aegypten NIEMALS einen Polizisten oder Offiziellen nach irgendwelchen Dingen, schon gar nicht nach dem Weg!!!!! :o) Traurig aber war! An vielen Polizeikontrollen verlangen die den Pass, schlagen ihn auf, "lesen" und fragen dann, aus welchem Land man kommt und wie man heisst! Und so einer soll die Touristen schuetzen, wenn er nicht mal lesen kann????? Unglaublich!!
Naja, jedenfalls waren wir also fuer nichts nach Kairo gekommen und entschieden uns, das Sudanvisum nach dem Sinai zu beantragen und nun gleich auf die Halbinsel zu fahren. Sinai ist Aegypten's "Wilder Westen" - hin- und hergerissen zwischen Israel und Aegypten und beherrscht von opiumanbauenden, kiffenden Beduinen, die auch mal scharf schiessen! Wir ueberquerten den eindrucksvollen Suez Kanal mit der Faehre und versuchten auf dem Sinai in's Landesinnere zu kommen, was sich als schwierig erwies, da die Polizei einen nicht durchliess und viele Strassen permanent mit Sandduenen geblockt hatte, um den Drogenverkehr etwas einzuschraenken. Endlich fanden wir einen Weg Richtung St. Katherine, einem Kloster direkt am Fusse des Mosesberges (10 Gebote und so) und wollten eigentlich auf halber Strecke campen, fuhren bei Anbruch der Dunkelheit in den "bush" und es dauerte keine 2 Minuten, bis ein Mann ankam und bettelte...wir wiesen ihn ab und fuhren weiter bis nach St Katherine, wo wir in einem Camping uebernachteten, wo man uns erzaehlte, dass dort, wo wir campen wollten im Wadi Firan eine Drogenhochburg ist - gut, dass wir da nicht gecampt haben, nicht, dass wir noch jemandem die ganze Pflanzung niederfahren! Im Camp trafen wir Davor, einen Kroaten, der mit dem Motorrad unterwegs nach Suedafrika ist und noch 2 Franzosen, die mit dem Fahrrad ueber Tuerkei, Syrien, Jordanien bis hierher kamen.
Am naechsten Morgen begannen wir mit der "Besteigung" des Mosesberges (2276m), nur dass wir den doppelt so langen Weg nahmen, denn wir wollten keine 80 LE fuer einen sinnlosen aber obligatorischen Fuehrer ausgeben (Aegypter finden immer einen Weg, dem weissen Mann das Geld rauszusaugen!) und gingen von hinten auf den Berg. Der Mosesberg hat mit Heiligtum nicht mehr viel zu tun - es gibt haufenweise shops auf dem Weg nach oben, ueberall werfen Touristen und locals ihren Muell hin. Uns hat das nicht gefallen!
Am naechsten Morgen fuhren wir weiter bis an's Rote Meer, wo wir eigentlich nur schnorcheln wollten...aber es kommt ja immer anders als man denkt!
Sonntag 7. Dezember - Dienstag 16. Dezember 2008
Als wir letzte Nacht in Dahab ankamen, fanden wir noch offene Dive Center und fragten mal nach Preisen fuer Schnuppertauchen...unterhielten uns eine Weile mit dem Typen und hatten nun einen Riesenfloh im Ohr! Andrea eher als Rene wollte unbedingt die Unterwasserwelt entdecken. Rene hatte noch nie grossartig darueber nachgedacht, aber Andrea war Feuer und Flamme und so buchten wir am Sonntag abend einen Tauchkurs im "Adventure Spot" in Dahab. Unsere ersten Lektionen waren erstaunlicherweise fuer den leicht klaustrophobischen Rene kein Problem, waehrend Andrea echte Probleme hatte mit dem "Unterwassermaskeabsetzen" oder "Tauchausruestung ab- und anlegen" - ist alles eben ungewont und Kopfsache.
Selbst am naechsten Tag war es immernoch so und Andrea musste wohl einsehen, dass Tauchen nicht fuer jedermann ist, aber liess nicht locker und unser echt guter Instructor mit "Engelsgeduld" tat sein bestes - bis wir endlich unsere Zertifikate in der Hand hielten. Und die Droge Tauchen hatte uns gefangen - wir machten weiter, diesmal den Advanced Open Water, in dem wir Nachttauchen, Tieftauchen, Orientierungstauchen etc. trainierten - sodass wir nun auch das Zertifikat haben! Juhuuuuu!
Wir verbrachten viel Zeit mit Moustafa, Mahmoud, Hesham, Toshi und anderen nach den langen, anstrengenden Tagen! Wir fanden ausserdem ein gutes Restaurant mit aegyptischen und nicht touristischen Preisen! Lecker!
Tauchen im Roten Meer ist echt einzigartig, das Wasser kristallklar, die Unterwasserwelt einzigartig vielfaeltig mit bunten Korallen, kleinen und grossen bunten Fischen, Haien, Mantas, Schildkroeten, Moraenen und vielem mehr!
Wir haben die Zeit hier in Dahab echt genossen und nach 10 Tagen hiess es leider "Good bye Dahab"!
Mittwoch 17. Dezember - Sonntag 21. Dezember 2008
nach diesen echt relaxten Tagen in Dahab was es einfach nur HORROR, wieder in das chaotische Gewuehl Kairos einzutauchen - aber leider mussten wir ja noch unser Sudanesisches Visum beantragen. Dafuer brauchten wir noch unsere "Travel Recommendation Letters" von unseren Botschaften. Die deutsche Botschaft nahm Rene 150 Pfund ab und meinte, wir sollen in 4 Tagen wiederkommen - bei Andrea's Botschaft sah das ganz anders aus, die wollten ihr gar keinen geben, waren sehr arrogant und meinten, es waere ihr Fehler, dass sie das Visum nicht schon in Europa beantragt habe. Frechheit! Machtlos steht man nun also den Leuten gegenueber, die unsere Steuergelder fressen, nichts anders tun als in diplomatischer Heuchelei auf Banketts den grossen Macker zu machen, aber wenn es um die eigenen Buerger geht, sind sie absolut nutzlos! Kopfschuettelnd ueberlegten wir nun, was zu tun, aber gluecklicherweise meinten die Sudanesen, sie koennen uns schon helfen! Wenigstens etwas!
Als wir das erledigt hatten, verliessen wir wiedermal Kairo und begaben uns nach Hurghada - wo wir Rene's Schwester treffen wollten, die mal fuer eine Woche mit ihrem Freund dorthin geflogen war. Sie hatte eine 4 Bett Suite, Alles Inklusive Baendchen und fragt nicht wie...aber wir waren drin! Also die naechsten 3 Tage fuellten wir unsere Maegen, hatten endlich wieder Wein und Bier im Ueberfluss, HEISSE Dusche und gingen sogar auch nochmal tauchen, diesmal vom Boot aus. Die Korallen hier sind in Ordnung, aber selbst unter Wasser draengen sich Touristen an Touristen - gefiel uns nicht so! Aber es war uns eine sehr willkommene Abwechslung in unserem "harten" Overlanderleben! Abends schluerften wir Cocktails mit Madleen, Martin, Adriana und Sebastian und lauschten drittklassiger Livemusik! Danke, Schwesterchen!
Am Sonntag, nach einem sehr guten lunch und einer Tasse Kaffee brachen wir wieder auf und tauschten 4-Sterne Hotel gegen 1000-Sterne Hotel!
Montag 22. Dezember - Sonntag 28. Dezember 2008
Und wieder sind wir in Kairo, wieder hetzen wir durch diese irre Stadt...wir haben aber wenigstens unsere Visa erhalten, Andrea sogar OHNE Empfehlungsschreiben! Juhuuuuu! Dank dir, Yassir von der Botschaft! Wir mussten aber leider 2 Tage bleiben, da wir in Kairo einen kleinen Unfall hatten, an einer Kreuzung nachts wollte sich ein lichtloser PKW an uns rechts vorbeidrangeln und Rene schob ihn mit dem Bullenfaenger zur Seite - ein weiterer Qualitaetstest fuer Roman's gute Arbeit - wir haben nichts ausser Lackkratzern waehrend der andere neue Ruecktuer, hinteren Kotfluegel und Ruecklicht braucht. So verbrachten wir einige Zeit auf der Polizeistation und letzten Endes wird unser Report wie alle anderen in den buerokratischen Untiefen Aegyptens verschwinden.
Am 24. waren wir eigentlich den ganzen Tag "on the road" und hatten Erbsensuppe aus der Dose als Weihnachtsdinner. Aber an den naechsten 2 Tagen schlugen wir uns in einem unbekannten (hihihi) 4-Sterne Hotel die Baeuche voll, bevor wir weiter Richtung Al Quseir fuhren, wo wir noch 2 Tauchgaenge machten! Wir campten in einem kleinen Beduinencamp mit Bambushuetten - sehr idyllisch-romantisch!
Montag 29. Dezember 2008 - Montag 5. Januar 2009
Nach dem Tauchen und einem generellen Aufraeumtag wollten wir nun endlich mal unser Angelglueck im roten Meer probieren, kauften Kalamari und fischten, verloren aber nur haufenweise Haken und fingen nichts! Und einen Angelbootstrip gab unser budget leider nicht her! Also schlenderten wir durch das touristisch noch relativ unberuehrte Quseir, schluerften Tee und Kaffee und nuckelten an der Shisha bei Makram, einem netten Nubier, mit dem wir uns gut unterhielten. Und beim Brotkaufen stolperten wir ueber 2 Schweizer, Brigitte und Chris, die in einem Jeep Waggoneer 4x4 fuer 2 Monate durch Aegypten reisen wollen, sie arbeiten beide in Sharm El Sheikh als Tauchlehrer. Die beiden hatten ungefaehr den gleichen Weg wie wir bis Assuan und so tauschten wir Nummern und meinten, wir koenne uns ja vielleicht in Marsa Alaam oder zum Silvester treffen. Wir gaben das fischen noch nicht ganz auf, aber leider wieder ohne Erfolg! Abends riefen Brigitte und Chris an und luden uns an ihren camping spot am beach ein, wo wir Silvester feierten und relativ betrunken ins neue Jahr "stolperten"!
GESUNDES NEUES JAHR 2009 EUCH ALLEN!
Die ersten Kilometer im Jahr verbrachten wir mit der Fahrt nach Assuan, wo wir uns nach unserer Faehre in den Sudan erkundigen wollten. Eigentlich sollten wir diese Info von 2 Tschechen erhalten, die nach uns aus Europa kamen, aber vor uns in Assuan waren, aber leider ist es so, dass, wenn man sich auf andere verlaesst, man am Ende selbst verlassen ist! Wir haben diese Leute vor deren Abreise mit Infos nur so gefuettert und bekommen nichts zurueck! Nie wieder! Also fanden wir alles auf eigene Faust heraus, holten uns das Gerichtspapier, dass wir auch wirklich keinen Unfall in Aegypten hatten (braucht man fuer die Autoabmeldung hier) und spazierten durch Assuan, kauften ein und fanden endlich wieder RICHTIGES Brot (nein, ohne Wuermer, aber so dick, dass man auch mal Scheiben schneiden konnte!)
Und wir liefen wieder Brigitte und Chris ueber den Weg, campten zusammen im "Dead Camel Camp" (unser selbsternannter spot, weil dort ein vertrocknetes Kamel rumliegt - ist in der Wueste) und entschlossen uns, zusammen nach Abu Simbel zu fahren. Von Assuan sind es 280 km bis dorthin, man muss im Konvoi fahren (also Konvoi heisst, man faehrt die ersten 5-10km zusammen, danach speeden die Busse mit 130 km/h los und wir waren alleine!) und wir campten dort auf dem Konvoiparkplatz, wo wir gleich eine "Wagenburg" mit den 2 Autos "bauten" Der Eintritt zu Ramses kostet 90 LE und so gingen aus Finanzgruenden nur Chris und ich hinein - aber ist echt sehr beeindruckend, dies zu sehen! Wir waren echt begeistert, diese guterhaltenen Hiroglyphen und Statuen zu sehen! Und nebenbei waren wir noch die Attraktion fuer die vielen Pauschaltouristen, die in ihren klimatisierten Bussen sassen und unser camp mit Waescheleine mit offenen Muendern ansahen und sich wahrscheinlich fragten, was wohl die verrueckten weissen Menschen da tun! hihihi
Tuesday 6. Januar - Sonntag 11. Januar 2009
Unsere letzte Woche in Aegypten war angebrochen - nachdem wir aus Abu Simbel zurueckkamen und gerade in Assuan einfuhren, brach Chris's Dachtraeger und Starter - also mussten wir unseren Weg allein fortsetzen. Wir wollten noch einmal nach Dakhla, um uns dort in der Wueste noch ein paar Sachen anzuschauen und Nasser, unserem Handwerkerfreund "Bye" zu sagen. Wir besuchten dort einen alten Tempel, eine alte Grabstaette mit mumifizierten Leichen (auch Kinder!), badeten ENDLICH mal wieder in 40C heissen Quellen und hatten einen sehr netten Abend mit Nasser und Mahmoud am lagerfeuer. Es fiel uns schwer, Dakhla wieder zu verlassen, denn diese Oase gefiel uns wirklich gut, so ruhig und einfach wie in einer anderen Zeit! Mit traurigem Gemuet fuhren wir wieder Richtung Nil zurueck, diesmal nach Luxor, denn ein paar alte aegyptische Denkmaeler wollten wir schon noch mitnehmen. Was nur abschreckend fuer uns "arme Overlander" ist, sind die relativ hohen Eintrittspreise, und so entschieden wir uns nur fuer den Hatschepsut Tempel, das Tal der Koeniginnen und dann noch die "Sound and Light Show" im majestaetischen, sehr beeindruckenden Karnak Tempel. Es ist schon ein komisches Gefuehl, so ehrfurchtsvoll vor diesen riesigen Monumenten einer vergangenen Kultur zu stehen...
(mal ungeachtet der Touristenmassen, die hier angekarrt werden!) In Luxor hatte man uns dann nachts nicht mehr in Richtung Assuan fahren lassen "aus Sicherheitsgruenden"...also campten wir am Rande eines Zuckerrohrfeldes, bis uns die vorbeifahrenden Farmer halb aufweckten!
So, wieder in Assuan haben wir nun heute den ganzen Tag Auto verladen hinter uns, die Faehre faehrt einen Tag vor dem Passagierschiff, also mussten wir heute schon hin! Es war einfach furchtbar. Zuallererst mussten wir 8 LE p.P. "Hafeneintrittsgebuehren" zahlen, dann warteten wir 2 Stunden auf die Quittungen, die wir letzten Endes selber schrieben, weil die hier mit Buchstaben nicht so klar kommen, dann durften wir endlich weiter zum Zoll, der anfangen wollte, unser Auto auseinanderzunehmen - selbst Rene's kleines Armeemesser wurde zweifelnd angeschaut und unsere Kerze als "Bombe" schief angeschaut...da wir nun ja noch Andrea's ganze Muschelsammlung dabeihaben, 2 Elektroschocker, Tonfa, Kampfmesser, CS Gas etc etc...also hatten wir mit 50 LE unsere Ruhe - es hat uns zwar ein bisschen enttaeuscht, weil wir ja eigentlich ohne Bakshish durch Afrika wollten, aber immerhin besser als einen Haufen Probleme...
Ok, das war Nummer 1 - das naechste war, dass wir fuer die Faehre 2.452 LE abdruecken mussten und der Hammer kam dann beim Stempel fuer das Carnet: Wir hatten einen Monat ueberzogen und nun verlangte der Typ von uns 1.500 LE! Und selbst Bestechung half hier nicht! Mist! Unser Fehler - wir haetten es verlaengern sollen! Naja, also nun fast 1000 USD aermer fuhren wir unser Auto (insgesamt 4: Hollaender, Malayen, Deutsche und wir) auf die nicht sehr vertrauenswuerdig aussehende Faehre, oder besser, schwimmender Schrotthaufen! Wir hoffen, wir sehen unsere Hummel sicher im Sudan wieder und muessen nicht im Nasser See danach tauchen!
Das Taxi zurueck in die Stadt war typisch aegyptisch - ein totaler rip off, zuviel Geld und zu unbequem! Am naechsten morgen trafen wir Gerhard und Sandra und nahmen den Zug zum Hafen - fuer 1 Pfund anstelle von 20! Am Hafen fing das Gewarte wieder an - also die Aegypter haben ja nun vieles NICHT drauf und Organisation gehoert dazu! Man liess uns nach 1 Stunde endlich durch das Tor und das ganze Ausreiseprocedere fing an - odinseidank half Andrea's Laecheln und der Zollbeamte sah unsere ueberzogenen Visa nicht! Durch den Sicherheitscheck haetten wir kiloweise TNT mitnehmen koennen! Nach weiteren 2 Stunden liess man uns endlich auf das Schiff und wir suchten uns an Deck einen "schoenen" Platz fuer die Nacht. Wir trafen hier einen Kanadier, einen Briten, einen Iren, einen Koreaner und 2 Italiener. Gegen nachmittag fuellte sich das Boot und das Deck wurde voll - in der prallen Sonne wurde es "dunkel" um uns herum und es fing an, recht streng nach Fuss und Schweiss zu riechen. Bald konnten wir uns zwischen all den Menschen kaum noch bewegen - naja, wenigstens hatten wir unseren Platz! Zum Abendbrot gingen wir in die "Cafeteria" (schoener Name fuer eine "Garkueche") und loesten unsere Essensvoucher ein...Dann, endlich, um 17.30 nach einem ganzen Tag Warterei legte die Faehre endlich ab und wir machten es uns an Deck fuer die Nacht gemuetlich...
Im Morgengrauen weckte uns ein furchtbar lautes, unmelodisch kraechzendes "Allahou Akbar" - nur stoerte es die Moslems wenig, keiner stand hier so frueh auf!
Im Sonnenaufgang passierten wir den Ramsestempel und winkten den maechtigen Statuen "Goodbye"! An Deck mussten wir lachen, denn es war voller sich bewegender Raupen! Jeder hatte sich in Decken gehuellt und lag kreuz der Quere hier oben herum.
Kurz nach dem Fruehstueck ueberquerten wir endlich die sudanesische Grenze!
KM Total/Diesel Total | 10.594 km / 1.426,35 litre |
Reisetage | 59 Tage |
Dieselpreis pro Liter | 1,10 LE - 0,20 USD |
Unterkunft | Bush camping moeglich |
Wechselkurs | 1 USD - 5,50 LE |
Einreisegebuehren | 245,37 USD (Auto, Visum, Versicherung) |